Fasziniert vom Buchbinder

21.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:16 Uhr

Gespannt beobachteten die Kinder im Kinderdorf Marienstein die Arbeitsweise von Buchbinder Andreas Heindl. - Foto: asm

Marienstein (asm) Die Begeisterung und Liebe zum Beruf war mitreißend. Selbst Zappelphilipps schauten fasziniert zu, wie Andreas Heindl, pensionierter Buchbinder, in der dritten Klasse der Schule im Kinderdorf Marienstein sein Handwerk vorführte und höchst anschaulich erklärte.

Zusammengesteckte gefaltete Blätter werden zu einem Heft zusammengenäht, "…aber bitte die Löcher von innen vorstechen, sonst wird’s ungenau!" Mehrere Hefte werden zu einem Buchblock zusammengefügt – die heutigen Maschinen machen das ganz raffiniert. Heindl leimte vor den Augen der Kinder eine Buchdecke – mit sagenhaftem Geschick und unbestechlichem Augenmaß.

Jedes Kind bekam ein kleines Blankobüchlein geschenkt, und natürlich musste gleich untersucht werden, ob das eigene Buch genau so gemacht ist. Ein anderes Buch mit einem beweglichen Buchrücken hatte einen besonders schönen Einband: selbst gemachtes Buntpapier. Schließlich bestaunten die Kinder ein Buch, das etwa 400 Jahre alt ist und durften sogar die alten Seiten anfassen. Sie verglichen die Reißfestigkeit von echtem Pergament und Papier und stellten fest, dass die getrocknete Tierhaut viel stabiler ist. Sie lernten, dass Gummibärchen aus dem gleichen Grundstoff bestehen, wie echter Leim, nämlich Tierknochen. Und sie erfuhren, wie eine Goldprägung zustande kommt.

Gleich am nächsten Schultag fingen die Schüler an, selbst ein Büchlein zu basteln.