Faschingszug im Höhenflug

Tausenden Besucher beim Gaudiwurm in Thalmässing

15.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:39 Uhr

−Foto: Andrea und Julian Karch

Thalmässing (HK) Und sie haben es wieder geschafft: Auch wenn der Zug 2014 schon ein Spektakel der Superlative war, so ist es den Faschingsfreunden dank der vielen Gruppen, die mitgemacht haben, gelungen, den Gaudiwurm noch zu toppen.

Dass sich mit knapp 70 Gruppen heuer nicht mehr Teilnehmer in den Zug eingereiht haben als im vergangenen Jahr, stimmt Hauptorganisator Erwin Schneider gar nicht traurig, im Gegenteil. „Wir sind an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt“, erklärt er. Aber nur, was den Platz im Ortsinnern betrifft. Stimmungsmäßig geht es jedes Jahr aufwärts, kein Wunder, wächst doch auch die Zahl der Zuschauer von Jahr zu Jahr. Dicht gedrängt stehen sie am Straßenrand, um sich bei Temperaturen um die null Grad von den Zugteilnehmern auf den Frühling einstimmen zu lassen. Auch wenn es den Brauchtumsgruppen beim Umzug am Rußigen Freitag (Bericht Seite 21) nicht ganz gelungen ist, den Winter mit seinen Minustemperaturen auszutreiben, so wird den Zuschauern angesichts der fröhlichen Bienen doch warm ums Herz.

Nicht nur die Faschingsfreunde selbst lassen heuer Biene Maja, ihren Freund Willi und Flip, den Grashüpfer, ausschwärmen. Auch bei anderen Gruppen steht die Biene heuer hoch im Kurs. Die Ruppmannsburger haben für ihre Bienenkönigin gleich einen richtigen Thron gebaut und verteilen Tulpen an die Zuschauer. Während die Faschingsfreunde aus Ohlangen – den Temperaturen am Samstag angepasst – ein Iglu dabei haben und sich warm eingepackte Robben auf den Weg durch Thalmässing machen, hat die Ohlangener Frauengruppe schon den Sommer mit all seinen Gemüsesorten im Blick. Kein Gemüse, dafür aber Käsespieße haben die Ebenrieder im Gepäck, die bekannt dafür sind, bei Faschingszügen die Zuschauer stets mit kulinarischen Leckerbissen zu verwöhnen und deren Herzen im Nu zu erobern. Sie sind aber ehrlich und warnen das Publikum vor der „bösen Falle“, in die Ebenrieder Katzen die Thalmässinger Mäuse locken wollen. Lammfromm sind dagegen die wilden Schafe vom Thalmässinger „Mäh-nnerballett“, die des besseren Überblicks zuliebe während des Zuges gerne Pyramiden bauen. Eher hinterlistig gehen dagegen die Spinnen einer Thalmässinger Gruppe vor, die ihr Netz knüpfen und auf Opfer warten.

Im Netz der Faschingsfreunde sind heuer wieder ganz viele Gruppen aus umliegenden Kommunen gelandet. Zum ersten Mal ist eine große Truppe gut gelaunter U-Länder aus Nennslingen dabei, die sich über die Sprachgrenze ins O-Land getraut haben. Ob Gredonia, die Mc Ochsen aus Oberrödel, die Faschingsfreunde aus Meckenhausen, das Faschingskomitee aus Allersberg, die Enkeringer Garden, Mitarbeiter von Regens Wagner Zell, die Faschingsfreunde aus Weinsfeld oder aus Obermässing – die Liste der treuen Gäste ist lang. Und alle haben nicht nur närrische Teilnehmer dabei, sondern auch originelle und sehr aufwendige Wagen, die bei den Zuschauern Szenenapplaus auslösen. Ob Geisterschloss, ein Palast aus 1001 Nacht, die Lokomotive Emma mit Jim Knopf oder eine riesige Holzhütte – die einzige Grenze, die die Macher dieser Wagen kennen, ist die des knappen Platzes.

Die Eysöldener Superhelden wählen deshalb den Weg nach oben und schicken ihren Superman steil die Wände hoch. Hoch hinaus wollen auch die „Schwimberer und Stieder“, die überzeugt sind, dass ihr Wirt ob seines Erfindergeistes bald den Nobelpreis bekommt. Denn: „Wer genau hat’s erfunden? Der Schweizer“.

Bei so viel Remmidemmi auf den Thalmässinger Straßen braucht es kein warmes Bier, das Sprecher Erwin Schneider den Zuschauern anbietet. Dank seiner Moderation und der von Sohn Florian weiß jeder Zuschauer genau, welche Gruppe m Anmarsch ist. Und die beiden lassen nicht nach, das Publikum zu animieren. Schon vor dem Zug macht Erwin Schneider klar: „Wer auf der Straße läuft, der muss helau schreien.“