(reh)
Stadtgeflüster vom 16. Februar 2015

15.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:39 Uhr

(reh) Die Wege des Herrn sind unergründlich. Und manchmal führen sie sogar auf verschlungenen Pfaden nach Mainz-Bingen, eine Region, die im Kosmos des Bayern bisher als besonders weit jenseits des Weißwurstäquators galt. Mainz hat man vielleicht schon mal gehört, wegen der Fastnacht, die gerade läuft und im Fernsehen übertragen wird.

Und dann gibt es da noch diese Brücke hinüber nach Hessen, die gesperrt ist. Und alle regen sich darüber auf. Auch das stand in der Zeitung. Aber wie das mit diesem Bingen zusammenpasst und so erfolgreich sein kann, das haben wir hier an der Donau nicht verstanden. Denn plötzlich war der Landkreis Mainz-Bingen zur Nummer eins in Deutschland geworden, wenn es um die Wirtschaftskraft und die Zukunftsaussichten ging. Nicht mehr die Boomregion Ingolstadt, sondern Rheinhessen. Das berichtete ein Nachrichtenmagazin.

Haben die dort in diesem Mainz-Bingen die Prüfer mit Wein bestochen? Das fragte sich nicht nur ein Ingolstädter Pfarrer. Aber der besonders. Also schrieb Jürgen Habermann von St. Paulus an den Rhein. Wie macht ihr das? Und er bekam tatsächlich eine Antwort, wie er gestern früh im Gottesdienst verkündete. Die Industrie- und Handelskammer schrieb zurück und verriet das Erfolgsgeheimnis, das da lautet: Wir sparen, und nächstes Jahr wird „200 Jahre Rheinhessen“ gefeiert. Mit großem Tamtam, der Wein fließt in Strömen.

Aha. Frei übersetzt also: Saufen für die Spitzenposition. Somit dürfte es tatsächlich ein Leichtes sein, sich als Ingolstadt die Tabellenführung der Rangliste wieder zurückzuholen. Die Schanz feiert nächstes Jahr selbst: „500 Jahre Reinheitsgebot“. Das Bier fließt in Strömen. Und der Herr sah, dass es gut war.