Fasching und Klimafasten

27.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:52 Uhr

Das war großartig, einfach fantastisch.

Unglaublich, beeindruckend, monumental, herausragend. Mit einem Wort: SENSATIONELL. Ich kann es nicht anders beschreiben. Und das meine ich wörtlich. Der Fasching in meiner verehrten Heimatstadt war so gut, dass mir die Worte fehlen. Die Feier war so ausgelassen, dass ich mich nicht mehr so richtig dran erinnern kann. Genau genommen, weiß ich praktisch gar nichts mehr.

Das ist selbst für meine Verhältnisse heftig. So kann es nicht weitergehen, da muss ich etwas ändern. Deshalb habe ich beschlossen, das Fasten in diesem Jahr mal ausnahmsweise ernst zu nehmen. Ich beteilige mich am Klimafasten des Bistums. Klingt nach einer guten Sache, auch wenn ich den Sinn nicht ganz verstehe. Das Klima hier auf der Burg zwischen mir und den Invaliden ist absolut in Ordnung. Aber sei's drum. Ich muss zunächst einen Selbsttest ausfüllen. Den habe ich mir schon besorgt. Also los geht's: Ist nachts die Temperatur im Raum niedriger eingestellt? Immer - häufig - selten - nie. Wer schon einmal in einer Burg gelebt hat, weiß doch, dass es da nachts saukalt wird. Ich kreuze mal "immer" an. Die Fragen sind gar nicht so einfach. Da heißt es, man soll LED-Lampen verwenden. Kenn ich nicht. Dieses LED ist sicher ein neues Öl für die Lampe. Das besorg ich mir. Kein Problem.

Bei Punkt 6 gerate ich ins Stocken. Für Strecken unter drei Kilometer sollte ich zu Fuß gehen, steht da. Das ist eine Frechheit, das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich erledige alles mit dem Pferd. Ein Schlossleutnant geht nicht zu Fuß. Bei der Frage nach dem wöchentlichen Fleischkonsum ziehe ich mal lieber den Joker und passe. Über 800 Gramm stehen da quasi als schlechteste Antwort. Und was esse ich dann die übrigen sechs Tage der Woche? Die anderen Fragen sind kein Problem. Natürlich achte ich bei Neuanschaffungen auf Qualität und Langlebigkeit. Was will ich zum Beispiel mit einer Kanone, die so gegossen ist, dass sie sich nach ein paar tausend Schüssen selbst zerlegt?

Diese Auswertung gefällt mir. Mal abgesehen von der Fleisch-Sache ist mein ökologischer Fußabdruck - was immer das auch sein mag - hervorragend. Ich hinterlasse CO2-mäßig kaum Spuren. Vom Fasching kann ich das nicht behaupten. Der hat bei mir deutliche Spuren hinterlassen.

Pfüat Gott, Ihr
Schlossleutnant
Lorenz Krach