Fans kamen bis aus Berlin

25.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:44 Uhr

Die Kultband Haindling im Dietfurter Bierzelt: Sie begeisterten 2000 Fans mit ihrem Gastspiel. - Foto: Nusko

Dietfurt (DK) Tausendfach gehört, tausendfach betört. Frei nach Klaus Lage lassen sich die Reaktionen der Fans zusammenfassen, wenn die bayerische Kultband Haindling wieder einmal auf Tournee durch ihr Stammland ist. Deutlich wurde dies auch am Donnerstagabend in Dietfurt.

Rund 2000 Besucher ließen sich das Gastspiel von Hans Jürgen Buchner und seinen fünf Mitspielern im Biertempel auf dem Volksfestplatz nicht entgehen. Zu verdanken hatte die Siebentälerstadt dieses Megaereignis der Nepalhilfe Beilngries. Nach einem Gastspiel im Mai 2003 in Berching unterstützte Haindling die Hilfsorganisation nun erneut. Beim 13. Auftritt im Verlauf ihrer diesjährigen Tour – am Samstag, 2. August, gastiert die Band im Abensberger Schlossgarten – präsentierte sich Haindling in gewohnter Perfektion und musikalischer Vielfalt. In atemberaubendem Tempo reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt. In typischer Haindling-Manier gab es dabei nicht nur eine mittels vielfältiger Instrumente dargebotene musikalische Bandbreite vom Zwiefachen zum Rock, sondern auch ein Spektrum an Texten, die teils Denkanstöße, teils sehr Originelles und auch bekannt "Deppertes" beinhalteten. Eine Art musikalischer Globalisierung eben, die nach wie vor ihresgleichen sucht.

Kein Wunder also, dass Fans bis aus Berlin nach Dietfurt kamen, um beim Konzert dabei zu sein. Kein Wunder auch, dass Haindling immer wieder etliche mittlerweile ein Vierteljahrhundert älter gewordenen Fans der ersten Stunde begrüßen kann. Generös gestand Buchner diesen das Sitzen selbst unmittelbar vor der Bühne zu. Schließlich wolle man es ab einem gewissen Alter doch etwas "gmiatlicher" haben. Kaum hatten Musiker auf der Bühne losgelegt, fühlten sich die Haindling-Fans ohnehin musikalisch im Wohnzimmer. Da bedurfte es dann auch nicht mehr der Aufforderung an d’ Leit’, lustig zu sein. Zum Wohlfühlen trug auch ein musikalischer Querschnitt durch ein Vierteljahrhundert Haindling, von der "Nr. 1" aus dem Jahr 1982 über "Schwarzer Mann" bis hin zu "Spinn i" und natürlich zur "Paula" bei. Präsentiert wurden zudem fünf Titel, die, so Buchner, noch keiner kennt, weil sie erst auf der neuen CD veröffentlicht werden. Wie eines der neuen Lieder heißt sie "Ich möchte kein Eisberg sein" und handelt, wie so vieles von Haindling, von Missständen in Umwelt und Gesellschaft. Typisch für den niederbayerischen Selfmademan war aber auch das Ausloten der musikalischen Möglichkeiten einer "Schoasblosn".

Gerade Einfälle dieser Art sind es, die Buchner und seine Mitstreiter nach wie vor im wahrsten Sinn des Wortes einmalig machen. In einem weiteren neuen Lied "rockten" die Musiker gegen Rüstungswettlauf und gleichzeitiger Lebensmittelknappheit auf unserem Planeten. Indes war dies aber nur eine Facette eines grandiosen Gastspiels. Wurde doch schon zu Beginn des Konzerts gesungen: "Allerweil jammern, des mog i net". Keinen Grund zum Jammern dürfte auch die Nepalhilfe haben. Zwar musste einen nicht unerheblichen Betrag an das Management von Haindling abführen, aber angesichts des großen Besucherandrangs rechne man dennoch mit einem stattlichen Betrag zu Gunsten der Menschen auf dem Dach der Welt, sagte Michael Rebele, Sprecher der Hilfsorganisation.