Familie stirbt bei Wohnhausbrand - Polizei prüft Brandstiftung

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

München (dpa) Ein womöglich vorsätzlich gelegter Brand in einem Wohnhaus in der Münchner Innenstadt hat am Mittwoch drei Menschen das Leben gekostet. Die Feuerwehr fand einen 37 Jahre alten Mann und seine 9 und 16 Jahre alten Töchter tot im Flur ihrer Wohnung.

Elf weitere Bewohner des Hauses kamen mit Rauchvergiftungen in ein Krankenhaus. Es entstand ein Schaden von rund 300.000 Euro. In dem fünfstöckigen Mehrfamilienhaus in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs sind insgesamt 97 Personen gemeldet, vorrangig Arbeiter aus dem südosteuropäischen Raum.

Auch die Todesopfer, deren genaue Identität noch eine Obduktion absichern soll, stammen aus Bulgarien. Dort hält sich auch die Mutter der Familie derzeit auf, die zunächst nicht kontaktiert werden konnte.

Das Feuer war in den frühen Morgenstunden gegen 2 Uhr durch eine brennende Matratze im Treppenhaus im dritten Stock ausgelöst worden. Über eine Holztreppe breiteten sich die Flammen bis in die oberen Stockwerke aus. Als die Feuerwehr eintraf, machten sich bereits zahlreiche Bewohner an den Fenstern und auf der Fluchtleiter im Innenhof bemerkbar. Eine größere Gruppe war in den obersten Stock geflüchtet.

Sie wurde von den Rettern über eine Drehleiter ins Freie gebracht. Die dreiköpfige Familie aus Bulgarien, die ebenfalls im fünften Stock lebte, fand die Feuerwehr hingegen tot in der Nähe der Wohnungstür. Die Opfer starben laut Polizei an Rauchvergiftungen und Hitzeeinwirkung.

Das Haus mit seinen vielen Bewohnern sei wegen seiner „häufig wechselnden Wohnverhältnisse“ bekannt, sagte ein Kriminalbeamter. In der Vergangenheit habe die Polizei immer wieder Einsätze in dem Haus gehabt. Das Gebäude ist nun zunächst unbewohnbar.

Die Polizei hat die Ermittlungen zur genauen Ursache des Brandes begonnen. Dass das Feuer von einem technischen Defekt ausgelöst wurde, schließen die Beamten aus. Das zwölfköpfige Ermittlungsteam untersucht verschiedene Richtungen, zieht aber vor allem Brandstiftung in Erwägung.