Riedenburg (DK) Wie oft das Christkindl wohl richtig gelegen hat? Könnte gut sein, dass sich das am kommenden Samstag herausstellt. Zum zweiten Mal geht dann die Tauschbörse für ungeliebte Weihnachtsgeschenke im Alten Rathaus in Riedenburg über die Bühne.
Ein Paar Ringelsocken. Schal Nummer 846. Eine Krawatte mit Paisleymuster in Neonfarben, oder kariert, vielleicht sogar in uni, allerdings in Erbsengrün. Für die Dame eine Schachtel Pralinen, oder Kirschlikör, oder den Lieblingsduft, allerdings aus dem Jahr 1973. Wer kennt sie nicht, die Standardgeschenke zu Weihnachten? Die lieb gemeinten Aufmerksamkeiten von Gatte oder Gattin, von Oma oder Opa, von Tochter oder Sohn? Wenn das mit dem Schenken nur so einfach wäre. Wer hat sich nicht schon mal dabei ertappt, wie er mit festgefrorenem Lächeln und singendem Tonfall hervorgepresst hat: "Geh, des hätt's doch ned braucht!" Gemäß dieses Mottos gibt es in der Großgemeinde Riedenburg für ungeliebte Geschenke heuer zum zweiten Mal die Aussicht auf eine zweite Chance. Erneut organisieren die Kulturbeauftragte und Stadträtin Thea Helmich (FW) sowie die VHS-Leiterin Petra Kolbinger zu diesem Zweck am Samstag von 14 bis 18 Uhr eine Tauschbörse.
Schauplatz des - so hoffen die Organisatorinnen - munteren Geschenketauschs ist wieder der erste Stock des Alten Rathauses, verbunden ist die Veranstaltung mit einer Bilderschau zum Auftakt der Aktion "Kunstvoll". Wenngleich die Premiere im Vorjahr nur eine überschaubare Zahl an mit ihren Präsenten unzufriedenen Einheimischen anlockte - um die 30 Besucher fanden den Weg ins Haus des Gastes -, so wollen es die beiden doch auf einen weiteren Versuch ankommen lassen. "Wir wollen das schon noch einmal probieren", betont Helmich.
Schließlich dient die Aktion einem guten Zweck. Alkoholfreien Punsch und Plätzchen gibt es umsonst, Spenden kommen dem Riedenburger BRK-Kleiderladl zugute. Auch übrig gebliebene, ungetauschte Geschenke wandern nach der Tauschbörse ins Ladl - und können dort weiter auf jemanden hoffen, der genau diesen oder jenen Gegenstand schon immer gesucht hat. Denn darum geht es: Das, was der Eine als Ramsch unterm Christbaum abtut, ist für einen Anderen ein absolut wertvolles Kleinod. Geschmäcker sind eben verschieden. Darum muss kein Porzellanservice im Keller verstauben und keine Mütze im hintersten Schrankeck ein einsames Dasein fristen.
Nicht zuletzt geht es bei der Aktion auch darum, in schönem Ambiente einen Plausch zu halten. Plätzchenspenden sind darum ausdrücklich erwünscht, wie Helmich und Kolbinger erklären. Wer übrig gebliebenes Gebäck beisteuern möchte, kann es am Samstag einfach vorbeibringen. Wer ein Geschenk tauschen möchte, ist ebenfalls ohne Anmeldung willkommen - egal ob Erwachsener oder Kind. Auch eine Standgebühr wird nicht erhoben. Allerdings richtet sich das Angebot an Privatpersonen. Und auch gewaltverherrlichende und jugendgefährdende Artikel sind tabu, teilen Helmich und Kolbinger mit.
