Fahrturnier verzeichnet immensen Zulauf

10.06.2007 | Stand 03.12.2020, 6:42 Uhr

Hat die Zügel fest in der Hand: die 14-jährige Katharina Dam, die Jüngste im offiziellen Teilnehmerfeld.

Marienheim (ahl) Ein Hattrick gelang Kathrin Karosser bei der Bayerischen Juniorenmeisterschaft Klasse A im Einspännerfahren. Vor drei Jahren stieg die heute 20-Jährige vom Reiten aufs Fahren um und beherrscht seitdem die Konkurrenz, die immensen Teilnehmerzuwachs verzeichnete, von vier im letzten Jahr auf immerhin neun heuer. Wie im Vorjahr sind die Damen unter sich, wie im Vorjahr siegt Karosser nach komfortablem Vorsprung in der Dressurprüfung. Ebenso zugelegt haben die Neuburger Pferdetage der Pferdefreunde Neuburg in Marienheim insgesamt beim Fahrturnier, auch in den Seniorenklassen E-, A- und M. Gab es letztes Jahr noch rund 50 Starter, so erhielt Vorsitzender Bernd Rachner heuer 83 Meldungen mit insgesamt 270 Starts.

Zufrieden, aber "leicht derangiert" läuft er am Samstag übers Gelände, was ihm hie und da scherzhafte Begrüßungen einbringt, wie "Grüß dich, du Ferkel", worauf Rachner lachend erwidert: "Ich hab getestet, wie tief das Wasser ist". Gut bis über die Knie sind seine Jeans schlammverspritzt und nass, weil er beim Geländefahren als Beifahrer eingesprungen ist. Der sei keineswegs nur Verzierung, sondern "ein guter Beifahrer hat Doppelfunktion – Gewichtsausgleich und Navigation, der Fahrer zieht eigentlich "nur" die Leinen".

Traumhaftes Gelände

Viel Lob gibt es für das Turnier aus berufenem Mund. Reinhard Burggraf aus Geretsried, einziger Zweispännerfahrer, der seit 20 Jahren im internationalen Kader ist, sieht schon die höchste, die S-Klasse in greifbarer Nähe. Zumal das Gelände ausbaufähig sei. "Da liegt viel Potenzial in den Hindernissen und das Gelände ist traumhaft, da könnt ihr euch noch ausbreiten", meint er zu Rachner. Angetan hat es ihm auch der Parcours, der in verschiedenen Variationen über die vielseitigen Geländehindernissen gesteckt werden kann: "Guter Parcourschef", lobt Burggraf den Rechtmehringer Karl Heinz Geiger, Landestrainer, Verbandsfahrer und Bayerischer Meister. Der ist diesmal nicht nur Parcourschef und Richter, sondern auch stolzer Vater. Tochter Anika absolviert ihr drittes Turnier und nimmt erstmals an zwei der drei Teilprüfungen zur Bayerischen Meisterschaft der Junioren teil. In der Dressur hat sie es bereits auf den zweiten Platz hinter Vorjahressiegerin Kathrin Karosser (20) geschafft, die zum letzen Mal bei den Junioren dabei ist. Ins Gelände darf Anika aber erst in zwei Jahren, und auch die Starterlaubnis für Dressur und Hindernisfahren bekam die Zehnjährige altersbedingt nur als Sondergenehmigung auf Antrag, was aber nur Formsache sei, nachdem sie die Fahrerlaubnis vorlegen konnte. Wie sie in so zartem Alter zum Fahren kam? "Mein Pony wurde zu klein für mich – oder ich zu groß für Karim", erklärt sie lachend. Behalten wollte sie ihr erstes Pferd, das sie seit fünf Jahren hat, dennoch, "also musste ich etwas mit ihm tun". Der 15-jährige Welsh-Shetland-Ponywallach spielt anscheinend gut mit.

Rasant unterwegs ist die Jüngste im offiziellen Feld der Bayerischen Meisterschaft, die 14-jährige Katharina Dam. Nach Dressur (3. nach Geiger, 2. in der Kombiwertung) und Geländefahren, belegt sie, die eigentlich Zweispänner fährt, scheidet dann aber im Gelände unglücklich aus.

Wetter gut, Stimmung topp unter den Turnierfahrern – Rachner ist rundum zufrieden, nur ein paar Zuschauer mehr dürften es schon sein, nur leider sei halb Marienheim unterwegs in Polen. Dafür trifft OB Bernhard Gmehling am Sonntag rechtzeitig zur letzten Teilprüfung der Juniorenmeisterschaft, dem Hindernisfahren, ein, um den Wettbewerb zu verfolgen und von Rachner erläutern zu lassen. Und nach getaner Arbeit, sprich Siegerehrung, eine Ehrenrunde in der Kutsche der alten und neuen Meisterin Kathrin Karosser zu drehen.