Thalmässing
Experiment an der Jagdwaffe der Altsteinzeit

Peter Heckel aus Offenbau schnitzt beim Familienaktionstag vor dem Museum Fundreich an seinen Speeren - Interesse für die Vergangenheit wecken

22.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:55 Uhr
  −Foto: Luff

Thalmässing (luf) Das Wetter kommt den Mitgliedern des Arbeitskreises Vorgeschichte durchaus gelegen: Beim Aktionstag des Museums Fundreich ist es nicht zu heiß, es besteht nicht die Gefahr, dass das Treiben vor dem Museum mit einem Badetag am See oder im gerade eröffneten Freibad kollidiert.

Aber auch nicht so kalt, dass man sich nicht vor die Tür wagen möchte.

Kuschelig warm wird es wie immer am Stand von Herbert Lehmeyer. Kein Wunder, denn der Bronzeverschütter muss ordentlich einheizen: Die schwer schmelzenden Metalle Kupfer und Zinn müssen im Schmelztiegel auf etwa 1200 Grad erhitzt werden, damit sie zusammenfließen können und am Ende als Bronze in die vorbereitete Form kommen, um dort im hitzebeständigen Formsand wieder abzukühlen. Dort hat Lehmeyer zuvor vorsichtig eine Klinge eingedrückt - im so entstandenen Hohlraum fertigt er ein glänzendes Duplikat. "Warum machst du denn da Rillen rein? ", fragt ihn ein Junge inmitten dieser Vorbereitung. Damit die Luft entweichen kann.

Es gelingt also: Der Familienaktionstag setzt vor allem darauf, dass Interesse von Kindern und Jugendlichen für längst vergangene Zeiten zu wecken. Dafür legen sich die Mitglieder des Arbeitskreises immer wieder gerne ins Zeug. So sind sie auch diesmal in großer Zahl gekommen. Nur einen Meter neben Lehmeyers Feuer schürt die Kreisheimatpflegerin Eva Schulheiß den Lehmbackofen an. Er sieht ein wenig aus, wie ein überdimensionaler Maulwurfshügel, aus dem oben eine kleine Flamme lodert. Hier backt Schultheiß Fladenbrote aus einem Dinkelteig, verfeinert mit Majoran und Nüssen.

Viele der Mitwirkenden sind Stammgäste des Aktionstags. Paula Waffler färbt Wolle mit Naturmaterialien, Regina Albrecht - sie ist neu im Kreis dabei -, bietet mit Ursula Klobe das Malen mit Naturfarben an, natürlich werden die Farben selbst hergestellt. Thomas Haucke präpariert Fossilien aus der Region, bei Hilde Weglöhner und ihrer Enkelin stehen solche Versteinerungen zum Verkauf. Lisa Liy zeigt das Weben von schmuckvollen Bändchen, während man bei Christel und Rudolf Osthof Perlenketten anfertigen kann.

Peter Heckel, der wieder eine Fülle von Speeren im Gepäck hat, fällt eine Tamariske am Rand des Platzes ins Auge. "Das wird ein Experiment", sagt er. Holt sich ein paar der Zweige und bringt sie an einem Speer an. "Als Alternative zur Befiederung mit Federn. " Es sei schließlich denkbar, dass auch in der Altsteinzeit auch einmal die Federn ausgegangen sind. Wichtig sei nur, dass am langen Speer etwas hängt, das bremst, erklärt er. "Das ist nötig für einen stabilen Flug. "