Heideck
Etwas Unerhörtes und Einmaliges

BRK-Kreisverband Südfranken feiert zehnjähriges Bestehen – Chancen einer Fusion erkannt

08.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:16 Uhr

Bei der Leistungsschau des BRK-Kreisverbands auf dem Heidecker Festplatz können sich die Besucher über Arbeit und Ausrüstung des BRK informieren. Mitglieder der Bereitschaften, der Helfer vor Ort, des Jugendrotkreuzes, der Kochgruppe, des Sozialdienstes und der Wasserwacht informieren.

Heideck (HK) Der BRK-Kreisverband Südfranken feiert sein Zehnjähriges. Bei einem Festabend am Freitag in Heideck gab Wolf-Dieter Ueberrück, der Vorsitzende des Kreisverbandes, einen Überblick über Fusion der Kreisverbände Roth-Schwabach und Weißenburg-Gunzenhausen sowie die Entwicklung bis heute.

Wolf-Dieter Ueberrück erinnerte, dass am 1. Januar 2003 der damalige Geschäftsführer des Kreisverbandes Roth-Schwabach, Heinz Reil, zum Geschäftsführer des BRK-Bezirksverbandes Ober- und Mittelfranken ernannt wurde. Deshalb übernahm Rainer Braun, der Geschäftsführer des Kreisverbandes Weißenburg-Gunzenhausen, kommissarisch die Geschäftsführung für Roth-Schwabach. Da es Letzterem finanziell nicht gut ging, wurde schon im Oktober eine gemeinsame Sitzung beider Kreisverbände einberufen. Hier zeigten sich die beiden Vorstände überzeugt, dass eine Fusion sinnvoll wäre. In den Mitgliederversammlungen im Mai 2004 waren lediglich drei Mitglieder gegen die Fusion.

Zum ersten gemeinsamen Vorsitzenden wurde Siegfried Elbracht gewählt. Dessen Stellvertreter war der inzwischen verstorbene Vorsitzende von Roth-Schwabach, Hans Weiß. Als Chefarzt fungierte der ebenfalls bereits verstorbene Ulrich Schäller. Geschäftsführer ist seit dieser Zeit Rainer Braun. Die Fusion war besiegelt und laut Ueberrück einmalig in ganz Bayern.

Das Jahr 2005 überschrieb Ueberrück mit „Kennenlernen und Integration“. Hier hob er eine Großübung am großen Brombachsee mit mehr als 400 Hilfskräften aus allen Gemeinschaften hervor. Ein weiterer Höhepunkt war die Übernahme der Betriebsträgerschaft des Don-Bosco-Kindergartens, also des heutigen BRK-Spatzennests in Zell. Stark engagiert war der Verband für die Hilfe beim Tsunami in Sri Lanka. Er sammelte Spenden und übermittelte am Ende die Summe von 73 000 Euro für ein Hilfskrankenhaus. Schließlich erwähnte Ueberrück, dass der neue Kreisverband zum Jahresende 2005 immerhin 158 Mitarbeiter gezählt hat.

2006 sieht Ueberrück als Jahr der Konsolidierung. Hier kam der Bau der Unterkunft für die Bereitschaft Pleinfeld und die Einführung des „Seenlandretters“ an den Sommerwochenenden. 2007 erhielt der Kreisverband Südfranken den Auftrag, den Betrieb der künftigen Integrierten Leitstelle (ILS) Mittelfranken-Süd zu übernehmen. In Pleinfeld habe gleichzeitig der bayernweit erste Schulsanitätswettbewerb stattgefunden und die bisher in Pappenheim ansässige Rettungswache ist nach Solnhofen umgezogen. 2007 sei außerdem der sogenannte Liegendfahrdienst eingeführt worden.

Als „Jahr der Wasserwacht“ überschrieb Wolf-Dieter Ueberrück 2008: Im Juni seien 125 Jahre Wasserrettung in Deutschland mit einem „Megacamp“ gefeiert und die Wasserwacht-Ortsgruppe Weißenburg wiedergegründet worden. Diese zählt heute mehr als 200 Mitglieder. Außerdem feierte die Bereitschaft Hilpoltstein ihr 100-jähriges Gründungsfest.

„Abschied und Anfang“ kündigten sich 2009 an. Der bisherige Vorsitzende Siegfried Elbracht stellte sich nicht mehr zur Wahl und Wolf-Dieter Ueberrück wurde neuer Vorsitzender. Elbracht sagte seinerzeit, dass der Kreisverband Südfranken von einem „kritischen Weg in ein vernünftiges Fahrwasser“ gebracht worden sei. Außerdem wurde die Jonalino-Kinderkrippe in Hilpoltstein eröffnet und die Bereitschaft Georgensgmünd konnte ihr 100-jähriges Gründungsfest feiern.

2010 wurde ein Jahr der Jubiläen. Neben der 150. Wiederkehr der Gründung des Internationalen Roten Kreuzes konnten die Bereitschaft Schwabach – zusammen mit der Einweihung ihrer neuen Unterkunft in der Abenberger Straße – ihr 125-jähriges, die Bereitschaft Abenberg ihr 100-jähriges und die Bereitschaft Allersberg ihr 75-jähriges Bestehen feiern.

Im Jahr 2011 startete im BRK-Kreisverband Südfranken die ambulante Pflege. Weitere Höhepunkte waren die Gründung einer Wasserwacht-Ortsgruppe in Thalmässing, die Übernahme der Trägerschaft des Kinderhorts Burgennest in Abenberg und die Schulbetreuung der offenen Ganztagesklasse an der Mittelschule in Hilpoltstein. Die letzten Zivildienstleistenden haben damals ihren Dienst im Kreisverband beendet und der Verband hat sich der QM-Zertifizierung in den Bereichen Notfallrettung und Krankentransport, Fahrdienste, Essen auf Rädern und Hausnotruf unterzogen.

Im Jahr 2012 folgten schließlich die Inbetriebnahme und Einweihung der Integrierten Leitstelle und des neuen Kinderhorts Räuberkiste an der Grundschule Hilpoltstein. Im Jahr 2103 folgte die Grundsteinlegung des BRK-Seniorenhauses in Heideck sowie der Neu- und Umbau des Bereitschaftshauses in Abenberg.

Die Eröffnung des Seniorenhauses „Am Schlossberg“ in Heideck und die Übernahme der Betriebsträgerschaft einer Kindertagesstätte in Solnhofen waren weitere Höhepunkte in diesem Jahr.

Schließlich blickte Ueberrück noch auf die Entwicklung der hauptberuflichen Mitarbeiter. Ihre Zahl stieg innerhalb von zehn Jahren um 200 auf 357. Um jederzeit schnelle und professionelle Hilfe leisten zu können, könne der BRK-Kreisverband Südfranken auf die Mitarbeit von rund 2000 Ehrenamtlichen vertrauen. „Der Kreisverband Südfranken ist damit gut aufgestellt und finanziell beweglich“, schloss Wolf-Dieter Ueberrück.

Die CSU-Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler betonte, dass „alle einen gewichtigen Beitrag zu dem geleistet haben, was der Vorsitzende aufgezeigt hat“. Und Mortler sieht für den BRK eine weitere Aufgabe, nämlich die Betreuung der zahlreichen Flüchtlinge und Asylbewerber. „Deutschland ist ein attraktives Land, das gefordert ist, die Asylbewerber mit offenen Armen aufzunehmen, da auch wir schon große Hilfe erfahren durften“, sagte Mortler. Mit dem Hinweis „ohne Ehrenamtliche ist kein Staat zu machen“ dankte Marlene Mortler allen, die zu den Leistungen des Kreisverbandes beigetragen haben.

Der Landtagsabgeordnete Volker Bauer (CSU) stellte heraus, dass er stets froh sei, wenn bei Einsätzen der Feuerwehr in seiner Heimatgemeinde auch das Rote Kreuz dabei ist. Bauer lobte alle Helfer und Mitarbeiter.

Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer freute sich, dass gerade seine Stadt für dieses Jubiläum ausgesucht worden war und gratulierte dem Kreisverband zu seinem Jubiläum. Beyer dankte besonders den Ehrenamtlichen für 1,5 Millionen geleistete Stunden.

Als etwas „Unerhörtes und Einmaliges“ im Bayerischen Roten Kreuz bezeichnete Gernot Jungbauer, der amtierende Geschäftsführer der BRK-Bezirksverbandes Ober- und Mittelfranken, die Fusion der beiden Kreisverbände Roth-Schwabach und Weißenburg-Gunzenhausen im Jahr 2003. Daraus sei eine Erfolgsgeschichte geworden, die vor allem Rainer Braun zu verdanken sei. Kurz nach der Fusion sei in einer Zeitung zu lesen gewesen, dass „zwei Mannschaften der 2. Liga künftig in der 1. Liga spielen“ würden. Jungbauer fügte als Fazit hinzu: „Der Klassenerhalt ist gesichert.“