Schrobenhausen
Etwas für ein besseres Gefühl tun

Stadtrat befürwortet Einführung einer Sicherheitswacht in Schrobenhausen - SPD stimmt gegen das Projekt der Polizei

28.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr
Nach Ingolstädter Vorbild soll nun auch in Schrobenhausen eine sogenannte Sicherheitswacht aufgebaut werden. −Foto: Archiv/Ritchie Herbert

Schrobenhausen (jsp) Sie tragen eine blaue Jacke und ein blaues Hemd.

Der Aufdruck macht bei den Freiwilligen klar, dass sie keine Polizisten sind, sondern die Sicherheitswacht. Vier bis sechs Freiwillige möchte nun auch die Schrobenhausener Polizei finden, um in der Stadt eine Sicherheitswacht aufzubauen. Dem Projekt stimmte der Stadtrat mehrheitlich zu.

 

Klaus Rewitzer, Chef der Schrobenhausener Polizeiinspektion, hat bereits gute Erfahrungen mit der Sicherheitswacht gemacht, wie er im Stadtrat sagt. Als das Projekt in der Region 1994 in Ingolstadt eingeführt wurde, sei er noch Dienstgruppenleiter gewesen. Seine Erfahrungen von damals bezeichnet er heute noch als "durchgehend positiv".

Inzwischen gibt es in Bayern insgesamt 879 Personen - darunter 301 Frauen -, die der Sicherheitswacht angehören. Bis 2020 sollen es insgesamt 1500 werden. Vier bis sechs davon sollen aus Schrobenhausen kommen, so das Ziel Rewitzers.

Die ehrenamtlichen Kräfte seien keine Hilfspolizisten, so Rewitzer klar und deutlich. Ihre Ausbildung - etwa 40 Stunden - übernehme die Politeiinspektion. Auch der Einsatz der Kräfte werde von der Polizei koordiniert. Für den schlimmsten Fall würden die Leute der Sicherheitswacht mit Pfefferspray ausgestattet. Gesucht werden vor allem Menschen, die besonnen handeln könnten und sich für die Allgemeinheit einsetzen wollten. Sie würden nach der Bewerbung genau ausgesucht, so Rewitzer. Das Ziel der Sicherheitswacht sei es, "etwas für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu tun".

In Schrobenhausen kann sich Rewitzer vorstellen, dass die Sicherheitswacht im Umfeld der Asylbewerberwohnheime, an den Schulen in der Georg-Leinfelder-Straße, am Busbahnhof, am Stadtwall, aber auch beim Schrannen- oder Volksfest eingesetzt werden könnte. Im Sommer könnten die Freiwilligen auch ein Auge auf die Außengastronomie in der Altstadt haben.

Das gefällt SPD-Fraktionssprecherin Martha Schwarzbauer so überhaupt nicht. Sie empfand vor allem die angedachten Patrouillen bei den Asylbewerberunterkünften als "diskriminierend". Dort wolle sie niemanden sehen, der eventuell zum Pfefferspray greife, nur, weil ihm die Gesichtsfarbe eines Menschen nicht gefalle. "Das wird nicht passieren", kontert Rewitzer. Dennoch stimmt Schwarzbauer zusammen mit ihren Fraktionskollegen Rasit Yürekli, Stefan Eikam und Toni Bayerstorfer gegen das Projekt. "Wir freuen uns, wenn so etwas kommt", meint dagegen Rudi Koppold (FW). Und Hartmut Siegl (CSU) sagt: "Wir sollten das mal probieren."