Ethisch nicht zu verantworten

10.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

Zu "Weizenfeld wird zum Parkplatz für FC-Besucher" (DK vom 1. Juli):

Drei Wochen vor der Ernte muss aus kommerziellen Gründen ein Weizenfeld abgeerntet werden, um Parkplätze zu schaffen. Die Planung der Verantwortlichen lässt grüßen. Für mich, der einer Generation angehört, die noch weiß, was Hunger bedeutet, ist dies absolut unverständlich und ethisch nicht vertretbar. Als Kinder haben wir nach dem Krieg auf den abgeernteten Feldern Ähren gesammelt, um Mehl zu bekommen.

Heute sind Lebensmittel für immer größere Bevölkerungskreise fast nicht mehr bezahlbar. Das gilt auch für die scheinbar reiche Stadt Ingolstadt. Die Tafel und die Einrichtung von Bruder Martin Berni seien nur stellvertretend für die Not genannt. Der Landwirt German Schwaiger ist zu Recht trotz der Abfindung, die ihm geboten wird, sauer. Es handelt sich hier um Vernichtung von Lebensmitteln – Mitteln zum Leben. Rechtlich mag die Entscheidung von Herrn Richler ja in Ordnung sein – ethisch vertretbar ist sie meines Erachtens nicht. Wo bleibt da die Bewahrung der Schöpfung? Als praktizierender Katholik kann ich den Vorsitzenden des katholischen Stadtdekanats nicht verstehen.

Klaus Binder

Ingolstadt