Ingolstadt
"Es wird keine Lex Köln geben"

24.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:14 Uhr |

Ingolstadt (DK) Der finanziell angeschlagene Eishockey-Traditionsklub Kölner Haie ist auf der Suche nach neuen Geldgebern noch nicht vorangekommen. Kurzfristig fehlen den Kölnern 500 000 Euro. Mittlerweile hat sich auch die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) eingeschaltet und eine Sonderprüfung veranlasst, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Arnold (Foto) im Gespräch mit unserem Redakteur Stefan König erklärt.

Herr Arnold, haben Sie die Meldungen aus Köln überrascht?

Jürgen Arnold: Auf jeden Fall. Ich habe von den Entwicklungen erst am Montag aus der Presse erfahren und war wirklich geschockt. Aber noch ist in Köln ja keine Insolvenz beantragt.

Wie informieren Sie sich über den Stand in Köln?

Arnold: Ich stehe mit den Gesellschaftern in Kontakt und habe unverzüglich eine Sonderprüfung durch unseren Wirtschaftsprüfer veranlasst. Ich hoffe, dass ich nun so schnell wie möglich einen Überblick über die Lage bekomme.

Was würde ein Aus der Haie für die Liga bedeuten?

Arnold: Jede Insolvenz ist schlecht für die Liga. Dass es mit Köln nun einen Traditionsverein und ein Gründungsmitglied der Liga treffen könnte, wäre natürlich doppelt bitter.

Welche Auswirkungen hätte eine Insolvenz für den Spielbetrieb?

Arnold: Sollten die Haie nicht spätestens zwei Wochen vor Beginn der Play-offs einen möglichen Insolvenzantrag zurückziehen, wäre die Saison für sie beendet. Wir haben nach dem Fall Nürnberg in der vergangenen Saison unsere Spielordnung geändert. Deshalb wäre eine Teilnahme an den Play-offs nicht mehr möglich. Es wird sicherlich keine Lex Köln geben.

Es sieht nicht gut aus für das deutsche Eishockey: Köln vor dem Aus, und die Nationalmannschaft ist allenfalls zweitklassig. Vor der Heim-WM ist das keine gute Werbung für Ihren Sport, oder?

Arnold: Auch wenn ich über die momentanen Entwicklungen nicht glücklich bin, hoffe ich, dass Köln die Kurve bekommt und dass wir im Mai eine tolle Heim-WM erleben dürfen.

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