Pfaffenhofen
Es weht zu wenig

Bis die Windradplanung steht, vergeht noch viel Zeit – und es bleiben nur einige Flächen übrig

11.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:17 Uhr

Pfaffenhofen (DK) Auf welchen Flächen zumindest rein theoretisch Windräder errichtet werden dürfen, ermitteln derzeit die 19 Landkreis-Gemeinden in einer gemeinsamen Planung. Bis das Ergebnis feststeht, werden noch Monate vergehen – aber erste Informationen sickern trotzdem schon durch.

„Es wurde noch über keinen einzigen konkreten Standort gesprochen“, versichert die am Landratsamt Pfaffenhofen für den Immissionsschutz zuständige Sachgebietsleiterin Alexandra Schönauer. „Soweit sind wir bei der Planung noch lange nicht.“ Die bisherige Fassung des Planes liegt nicht nur den Bürgermeistern in den 19 Rathäusern des Landkreises vor. Federführend betreibt die Planung übrigens Manfred Russer (CSU) von der Gemeinde Hohenwart aus, da er der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetags ist. Ebenso liegt der Plan den umliegenden Kommunen vor. „Es werden die Fachbehörden und Nachbargemeinden beteiligt, um ihre Stellungnahmen abzugeben“, so Schönauer.

Bis dato wurde lediglich der Landkreis vom zuständigen Planungsbüro nach den sogenannten „harten Kriterien“ abgeklopft. Dabei geht es um Abstände zu vorhandenen Straßen, den Lärmschutz gegenüber Wohnsiedlungen, um naturschutzrechtliche oder militärische Belange. Alleine dadurch wurde die Fläche, auf denen Windräder eventuell errichtet werden können, auf noch 14 Prozent des Landkreises reduziert. „Aber dabei wird es ganz sicher nicht bleiben“, fügt Landratsamt-Sprecher Karl Huber gleich relativierend an. „Jetzt werden zum einen die Fachstellen im Detail um ihre Meinung gebeten – und zum anderen alle unsere Gemeinden, die natürlich auch Wünsche und Vorstellungen haben“, ergänzt Heinz Zehnter, der Leiter des Sachgebiets Umwelttechnik.

Deren Pläne, in welche Richtung sich die Städte und Dörfer in Zukunft ausweiten und entwickeln dürfen, sollen berücksichtigt werden. Schließlich soll am Ende eine „Positivplanung“ stehen, auf der nur Flächen ausgewiesen sind, wo Windräder tatsächlich akzeptiert oder gar wünschenswert sind. „Allzu viel wird da nicht übrig bleiben“, sagt Zehnter. „Ich tippe mal auf zwei bis drei Prozent der Landkreisfläche.“ Bei einem Blick auf den vorläufigen Plan könnte das auf wenige Schwerpunkte hinauslaufen. Derzeit sieht es so aus, als wäre es im Süden der Gemeinde Scheyern, im Grenzgebiet von Pörnbach, Rohrbach und Pfaffenhofen, bei Hohenwart, rund um Wolnzach oder in der Nähe von Schweitenkirchen – wo bereits zwei Windräder stehen – am ehesten möglich, weitere Anlagen zu bauen.

Bis alle wichtigen Stellen – etwa die Naturschutzbehörde, das Militär oder das Wasserwirtschaftsamt – abgeklopft, die Ergebnisse eingearbeitet sind und die endgültige Karte bei den einzelnen Gemeinden vorliegt, werden noch Monate ins Land ziehen. „Frühestens im Sommer könnte es so weit sein“, vermutet Zehnter. Vielleicht dauert es sogar länger. Und auch wenn von einer Anzahl bisher noch nie die Rede war: Die von der bayerischen Staatsregierung angedachte – und politisch motivierte – Marke von etwa 20 Windrädern pro Landkreis könnte Pfaffenhofen nach dieser Planung „locker erfüllen“, versichert Zehnter.

„Vorausgesetzt, es finden sich tatsächlich Investoren, die hier tätig werden wollen. Danach sehe es im Moment allerdings überhaupt nicht aus. „Es liegen abgesehen von dem Projekt bei Englmannsberg, wo vier Anlagen geplant sind, definitiv keine weiteren Anträge vor“, sagt Schönauer. Dabei sei es auch schon im Moment problemlos möglich, Anträge zu stellen. „Die Investoren halten sich noch sehr bedeckt.“

Ob sich Interessenten finden, hängt auch von der sogenannten Windhäufigkeit ab. Sie zeigt an, ob sich ein Windrad an einem Standort überhaupt wirtschaftlich rechnen kann. „Es sieht so als, als würde der Wind bei uns viel zu wenig wehen, als dass es sich rentieren würde“, vermutet Huber.

Auf einem anderen Blatt steht hingegen ein weiterer Zukunftszweig der Windrad-Technik. Sogenannte Kleinanlagen mit einer Höhe unterhalb von 30 Metern unterliegen zwar denselben Kriterien wie ein großes Windrad mit rund 200 Metern Höhe. Sie können aber viel einfacher eine Genehmigung erhalten. „Schlichtweg, weil sie niedriger sind – und daher weniger stören“, fügt Schönauer an. In diesem Bereich schreite der technische Fortschritt zügig voran. „Da tut sich schon einiges“, weiß auch Zehnter. Womöglich könnten also künftig nach dem Vorbild von etlichen bereits bestehenden Freiflächen-Photovoltaiklanlagen bald auch regelrechte Kleinwindrad-Parks sogar in relativer Nähe zu Wohnsiedlungen entstehen.