Ehemaliger ECP-Spieler erzählt
"Es macht brutal viel Spaß mit diesem Team"

Ex-ECP-Goalie Philipp Hähl steht mit dem EHC Klostersee im Bayernliga-Finale

24.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:22 Uhr
Mit einem Gegentorschnitt von 1,95 in der Punktrunde war Philipp Hähl (Mitte) ein überragender Rückhalt für den EHC Klostersee. Nun will der Ingolstädter Bayernliga-Meister werden. −Foto: EHC Klostersee

Grafing/Ingolstadt - Als dritter Torhüter ohne Einsatz gewann Philipp Hähl 2014 mit dem ERC Ingolstadt die deutsche Eishockey-Meisterschaft.

Ab diesem Freitag kämpft der 27-Jährige - wenn auch ein paar Klassen tiefer - als Schlüsselspieler um einen Titel: Hähl bestreitet als Rückhalt des EHC Klostersee das Bayernliga-Finale gegen den TEV Miesbach. Mit ganz starken Leistungen hat der Ingolstädter großen Anteil am Erfolg des Teams aus Grafing bei München.

Keine zwei Tore im Schnitt erlaubte Hähl den gegnerischen Teams in dieser Saison. Sein Trainer Dominik Quinlan lobt ihn als "stärksten Torhüter der Bayernliga", Hähl gilt als hoher Favorit auf den Titel "Torhüter des Jahres". Sich in den Mittelpunkt zu stellen ist ihm jedoch fremd. "Die Auszeichnung wäre eine schöne Sache, aber ein Verdienst der ganzen Mannschaft. Wir stehen sehr kompakt und lassen wenig zu", sagt der groß gewachsene Schlussmann unserer Zeitung.

In den vergangenen fünf Jahren stand Hähl beim EC Pfaffenhofen zwischen den Pfosten und dachte nicht an einen Wechsel. Doch als die Klosterseer im vergangenen Jahr verletzungsbedingt Bedarf auf der Goalie-Position hatten, klopfte Quinlan bei Hähl an. "Ich kannte ihn und einige Spieler schon von Sommerturnieren, und weil in Pfaffenhofen Trainer Chris Heid und ein paar Leistungsträger gegangen waren, habe ich zugesagt", berichtet Hähl.

Bereut hat er seine Entscheidung keineswegs, auch wenn er in den vergangenen Monaten bis zu fünfmal pro Woche die rund 110 Kilometer von seinem Wohnort Ingolstadt nach Grafing pendeln musste. "Es macht brutal viel Spaß mit diesem Team. Dann macht man das gerne", sagt Hähl, der bei Audi arbeitet.

Der Spaß litt am vergangenen Wochenende nur kurz, weil Halbfinalgegner ERSC Amberg eine harte Gangart gegen den Favoriten anschlug und dabei übers Ziel hinausschoss. Ein Ersatzspieler der Oberpfälzer attackierte den Klosterseer Top-Spieler Lynnden Pastachak in den Schlussminuten mit dem Schläger, im Kabinengang soll Ambergs Trainer EHC-Stürmer Bobby Wren - ebenfalls mit Ingolstädter Vergangenheit - rassistisch beleidigt haben. Zudem erlitt Wren bei einem Foul eine Knieverletzung, sein Einsatz in der Endspielserie im Modus "Best of Three" ist unklar. "In den Play-offs gehören Emotionen dazu, aber das war unter der Gürtellinie", meint Hähl, der bei den Siegen gegen die Amberger (2:0 und 5:1) nur einmal hinter sich greifen musste.

Nun also das mit Spannung erwartete Duell mit Miesbach, Vorrunden-Erster gegen Zweiter, das erhoffte Traumfinale. "Miesbach hat uns die einzige Saisonniederlage nach 60 Minuten zugefügt", berichtet Hähl vor dem Auftakt in der Grafinger "Scheune". "Die haben wie wir auch drei Top-Reihen, die Tore machen können. " Ein Ausfall von Wren wäre zwar ein herber Verlust, "aber wenn wir uns auf unser Spiel konzentrieren, haben wir gute Chancen", meint Hähl.

Ob Klostersee im Erfolgsfall zu den Aufstiegsspielen gegen den Meister aus Baden-Württemberg antreten würde, steht noch nicht fest. "Die Oberliga ist eine Profiliga", erklärt Hähl. Kleine, familiäre Klubs wie der aus Grafing haben es in diesem Umfeld schwer. Sicher ist jedoch: Gegen eine weitere Saison beim EHC hätte Hähl nichts einzuwenden: "Ich würde gerne bleiben, und auch der Verein würde mich gerne behalten. " Egal, wie das Finale ausgeht.

PK

ECP-Spiel fällt aus

Pfaffenhofen - Das für diesen Freitag angesetzte Auswärtsspiel des EC Pfaffenhofen in der Bayernliga-Abstiegsrunde beim VfE Ulm/Neu-Ulm ist abgesetzt worden. Aufgrund von Corona-Fällen konnten die Gäste kein spielfähiges Eishockey-Team bereitstellen.

PK

Alexander Petri