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Es kann nur einen geben

Toyota bietet nur den Verso an: Der Kompaktvan ist komfortabel, variabel und sparsam

10.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:26 Uhr

 

Aus vielen wurde einer. Toyota bietet nur noch den Verso an. Früher waren es die Hochdach-Avensis, -Corolla oder -Yaris. Heute heißt der Kompaktvan der Japaner, der in und für Europa entwickelt wurde, nur noch Verso. Er basiert auf dem Avensis. Ein zweiter Verso, der „S“, fußt auf dem kleinen Yaris. Wobei das S im Namen weniger auf Sport anspielt, sondern eher auf small setzt.

Der ausgewachsene Verso misst 4,46 Meter und bietet bis zu sieben Sitze, von denen sich dank Easy7-Sitzkonzept die fünf hinteren im Handumdrehen und ohne Ausbau der Kopfstützen flach im Boden versenken lassen. Das ist mit ein entscheidender Kaufgrund für die Vangemeinde, die einen Kompakten möglichst variabel nutzen können möchte. Sitze, die entweder ausgebaut werden müssen oder eine Kante in der vielleicht auch noch nach vorne aufsteigenden Ladefläche schaffen, sind out.

Knapp 1700 Liter Lademaximum sind bei einem Dreireiher ein Wort, ebenso die Möglichkeit, den Verso schrittweise vom Zwei- bis zum Siebensitzer aufzurüsten. Ein Mountainbike zu verstauen, ist kein Problem, wenn die Reihen zwei und drei versenkt sind. In der hinteren Reihe (die Sitze der zweiten Reihe lassen sich fast 20 Zentimeter verschieben) fühlen sich auf Dauer aber nur Kinder wohl, die ob des Abstands zu den vorne sitzenden Erwachsenen dort aber meist viel Spaß haben. Auf jeden Fall verfügt der Verso über den größten Sitzabstand seiner Klasse.

Was braucht man noch in einem Van der Viereinhalbmeter-Klasse? Reichlich Ablagen, Flaschenhalter und vielleicht noch ein, zwei Fächer, die blicksicher im Fußraum auf die Befüllung warten. Da hat der Verso alles richtig gemacht. Dass der Basis-Verso (es folgen die besser ausgestatteten Comfort- und Executive-Versionen) auf 16-Zoll-Stahlfelgen steht, ist dagegen eine gerunzelte Stirn wert. Immerhin kostet der Einstieg 21 200 Euro (1,6-Liter-Benziner) oder 23 550 Euro (1,6-Liter-Diesel). Da sollten Leichtmetallfelgen Serie sein.

Wenn wir schon bei den Motoren sind: Nehmen wir den kleinen der drei Selbstzünder, den neuen 1.6 D-4D mit 112 PS und einem Drehmoment von 270 Nm. Die Alternativen sind 150 und 177 PS (jeweils 2,2 Liter) stark, kosten aber mehr (je 3000 Euro) und verbrauchen auch mehr (1,3 bis 1,9 Liter/100 Kilometer). Der 1.6 (Effizienzklasse A+) ist ein lebendiger Bursche, immerhin 186 km/h schnell und begnügt sich laut Toyota im Schnitt mit 4,5 Liter. Die 100-Kilometer-Stadt-Land-Realität des jüngsten Verso-Motors (übrigens von BMW entwickelt) liegt – mit sanfter Start-Stop-Automatik - aber bei rund sechs Litern.

Der Motor spricht spontan an, der Abzug ist ordentlich und auch beim zügigen Überholen lässt er den Fahrer nicht im Stich. Serie ist eine Sechsgangschaltung, eine Sechsgangautomatik käme dem gemütlichen Dahingleiten eher entgegen. Der Verso erfreut mit einem komfortablen Fahrwerk, das Handling ist sauber, das Fahrverhalten auch bei engagiertem Einsatz am Lenkrad sicher. Stabilitätsprogramm, Antriebsschlupfregelung oder auch Berganfahrhilfe zählen zur Serienausrüstung.

Der VW Touran-, Mazda5- und auch Opel Zafira-Konkurrent ist im Innenraum übersichtlich gestaltet, die mittig platzierten und dem Fahrer zugewandten Instrumente informieren sehr gut. Die Materialanmutung könnte besser sein, weil manches zu sehr als „Kunststoff“ zu erkennen ist. Die Übersichtlichkeit ist wie bei jedem Kompaktvan nicht optimal. Aber Einparkhilfen vorne und hinten, eventuell eine Rückfahrkamera, schaffen beim urbanen Rangieren Abhilfe.

Viel Platz, dritte Sitzreihe, neuer Diesel, hohe Variabilität – auch wenn Spurhalteassistent oder Totwinkelwarner fehlen, ist der Verso ein komfortabler Familienvan für alle Fälle. DK