Grampersdorf
"Es ist Nervenkitzel pur"

Manuel Klötzel wagt einen Bungee-Sprung aus 192 Metern Höhe und will es nun James Bond gleich tun

03.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:29 Uhr

Hinab in die Tiefe: Manuel Klötzel wagte den Sprung vom höchsten Kran der Welt. In drei Sekunden erreichte er ein Höchsttempo zwischen 115 und 120 Kilometern pro Stunde. Die Absprunghöhe des 560 Tonnen schweren Krans liegt auf 192 Metern. - Foto: Privat

Grampersdorf (DK) Nichts für schwache Nerven war der atemberaubende Sprung von Manuel Klötzel aus Grampersdorf an einem Bungeeseil aus 192 Metern Höhe. Zwar ist er am Weltrekordversuch knapp vorbeigeschrammt, aber der Sprung war der gleiche: fast – denn Manuel Klötzel sprang rückwärts.

Der 27-Jährige hat sich vor den Augen von rund 5000 Zuschauern am Wiener Heldenplatz in die Tiefe gestürzt. Den Weltrekord holte sich ein Soldat des Jagdkommandos am österreichischen Nationalfeiertag. „Aufgestellt hätte ich den Weltrekord schon gerne. Das hat leider nicht geklappt, aber damit messen wollte ich mich auf jeden Fall“, erzählt Klötzel. Noch nie wurde weltweit von einem so hohen Bungeekran gesprungen. Zum Vergleich: Der Kirchturm des Ulmer Münsters, der höchste Kirchturm der Welt, ist 30 Meter niedriger. Was treibt einen jungen Mann an, der noch dazu Höhenangst hat, sich aus dieser schwindelerregenden Höhe in die Tiefe zu stürzen? „Man macht es, um über den eigenen Schatten zu springen. Beim Bungeespringen steht nicht der sportliche Aspekt im Vordergrund, sondern das Erleben einer Extremsituation“, verdeutlicht Klötzel, der als Ausbilder in Ingolstadt arbeitet, „es ist Nervenkitzel pur.“

Angefangen hatte alles vor sieben Jahren mit einer Wette auf einem Festival mit einem 50 Meter hohen Autokran. Nach dieser ersten Mutprobe ist bei Manuel das Fieber ausgebrochen und seitdem springt er regelmäßig. Im August hechtete er von der Europabrücke. Den Versuch zum Weltrekord hatte er im Internet entdeckt und sich dafür noch am selben Tag registrieren lassen.  

 

Nachdem der Extremsportler gemessen und gewogen wurde und der Klettergurt und die Beinschlaufen angelegt waren, ging es im Metallkorb des weltweit höchsten Bungeekrans nach oben. „Die Empfindungen sind sehr paradox“, schildert Klötzel diesen Moment, „man hat großen Respekt und natürlich Vorfreude. Trotzdem werden die Hände feucht und man spürt ein Kitzeln in der Magengrube“. Und warum springt man rückwärts? „Der Kick ist noch höher“, schildert der Springer, das wisse jeder, der sich im Schwimmbad rückwärts vom Beckenrand fallen lässt. Vorwärts sei es leichter als rückwärts. Dann lief von unten mit Lautsprechern der Countdown: „Fünf, vier, drei, zwei, eins – Bungee“. 3,2 Sekunden dauerte die Phase des freien Falls an einem armdicken Seil, das aus über 1000 Gummifäden besteht. Der Fall endete 30 Meter über dem Boden, bevor es noch einmal 160 Meter in die Höhe ging. Mit Beschleunigung und Bremsverhalten wirken Kräfte etwa des dreifachen Körpergewichts. „Das spürt man deutlich“, schilderte Manuel Klötzel, „aber es ist eben ein irres Gefühl“.

Dieses Gefühl veranlasste seinen kleinen Bruder, es ihm sofort nachzumachen. Animiert von der Begeisterung seines Bruders Manuels, wagte auch er den Sprung über die Rampe der weltweit höchsten mobilen Basis. Das nächste Ziel des jungen Mannes steht schon fest – er wird, wie James Bond in dem Film „Goldeneye“, von der 220 Meter hohen Staumauer des Verzasca-Staudamms in der Schweiz springen.