Manching
''Es gibt brenzligere Situationen"

Nach Notlandung in Manching geht die Suche nach den Ursachen für das eingeklemmte Fahrwerk weiter

12.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Foto: Johannes Hauser

Manching (PK) Keine Verletzten und ein mit etwa 150 000 Euro eher überschaubarer Schaden: Zwei Tage nach der spektakulären Notlandung einer einmotorigen Maschine auf dem Manchinger Flugplatz geben sich die Verantwortlichen betont gelassen: "Es gibt brenzligere Situationen".

"Das Kratzen auf der Landebahn ist unangenehm", sagt Peter Baustetter. Ansonsten sei die Landung eines Flugzeugs ohne Fahrwerk "nicht so das große Problem. Das kommt gelegentlich vor", sagt der Flieger und Leiter der Gesellschaft zur zivilen Nutzung des Flugplatzes Manching. Wie bereits berichtet, musste am Samstagnachmittag eine PA 46 Piper Malibu auf dem Flug aus der Schweiz nach Memmingen in Manching notlanden, nachdem aus unbekannten Gründen das Fahrwerk klemmte. Für Baustätter ein ungewöhnlicher Vorgang, weil es bei dieser Maschine hydraulisch nach oben gedrückt wird. Schaltet man die Pumpen aus, fällt das Fahrwerk normalerweise von selbst runter.

Die beiden Passagiere, ein Ehepaar aus der Schweiz, blieben unverletzt. Auch bei der Maschine selbst hält sich nach Baustetters Einschätzung der Schaden vermutlich doch eher in Grenzen. Ebenso blieb die Landebahn unversehrt. Der Pilot hatte Manching angesteuert, weil hier "größere Rettungskapazitäten" zur Verfügung stehen. Das sechssitzige Reiseflugzeug wurde per Tieflader nach Straubing transportiert, wo sich eine spezielle Werkstatt befindet. Nach Reparatur und Begutachtung durch einen neutralen Prüfer erhält sie eine Freigabe, aber ausschließlich für den Rückflug in die Schweiz. "Es gibt beim Landen brenzligere Situationen", weiß Baustetter aus Erfahrung. Eine Landung ganz ohne Fahrwerk sei "fliegerisch nicht so anspruchsvoll". Zumal der Pilot nach seiner Einschätzung ausreichend Zeit hatte, sich darauf vorzubereiten. "Man geht die Checkliste durch und wendet das Notverfahren an", erklärt Baustetter. Der Anflug erfolgt noch ganz normal, "aber so langsam wie möglich". Kurz vor der Bauchlandung schaltet der Pilot dann die Elektrik aus und dreht den Benzinhahn zu, damit kein Brand durch Funkenflug ausgelöst wird. Die Landung selbst fällt natürlich kürzer aus.

Entgegen den Bildern aus diversen Hollywoodfilmen wird heute übrigens kein Schaumteppich mehr ausgelegt. "Das bindet nur die Kapazitäten der Feuerwehr", so Baustetter. Stattdessen fahren die Löschfahrzeuge beim Anflug parallel zur Landebahn neben dem Flugzeug her und bekämpfen eventuelle Funkenbildung. Die größte Gefahr ist laut Baustetter, dass in so einem Fall der Tank aufreißt. "Aber in der Regel gehen solche Landungen glimpflich aus."