Freystadt
Es besteht Diskussionsbedarf

Gleichstromtrasse wirft viele Fragen auf – Experten geben Antworten

16.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Freystadt (haz) Eine rege Diskussion, in der die Zuhörer etliche Fragen an die Fachleute stellten, schloss sich den Vorträgen an. Ekkehard Plechinger sprach die zu erwartende Höhe der Strommasten an und ob es Gleich- oder Hybridstrommasten werden.

Lorenz Jarras warnte vor Detaildiskussionen. Es gehe darum, ob man die Leitung überhaupt brauche. Über die Mastenhöhe existierten unterschiedliche Meinungen. Klar sei: Je höher ein Mast, umso weniger seien davon nötig. Lorenz Jarras erklärte, dass die kritischen Situationen der vergangenen Jahren nicht dadurch entstünden, weil zu wenig Strom da sei, sondern zu viel. Das würde in Zukunft noch häufiger passieren, weil sowohl Kohle- als auch Windstrom einen Rechtsanspruch auf Einspeisung hätten.

Eine weitere Frage war, ob die juristischen Schritte, die Freystadt unternimmt, für alle gelten, oder ob die Bürgerinitiativen selbst tätig werden müssten. Anton Hess erklärte, man leite derzeit kein Verfahren ein, formuliere aber Einwände. Bürgerinitiativen hätten kein Einspruchsrecht. Jarras fügte an, „Privatpersonen haben eine stärkere Rechtsposition als Kommunen”.

Gabriele Bayer aus Postbauer-Heng wollte wissen, wie lange es nach der Abschaltung von Atomkraftwerken dauert, bis Bayern sich selbstständig mit regenerativem Strom versorgen kann. Jarras betonte: „Wenn abgeschaltet wird, ist Ersatzstrom notwendig.“ Er setze auf dezentrale Lösungen. Es reiche, wenn Bayern einen Teil des Stromes erzeugt. Für den Transport von Windstrom aus dem Norden und Osten würden die bestehenden Leitungen grundsätzlich ausreichen. Schnell regelbare Reserveleistungen durch Gaskraftwerke sollten ergänzend dazukommen. Beispielsweise für den Fall, wenn weder Wind noch Sonne, sogenannte Dunkelflaute herrscht, die jährlich an etwa zehn Tagen auftritt.

Thomas Hofbeck wollte wissen, ob das Netz für Stromexport nötig werde. Jarras erläuterte: „Wenn die Leitungen für die Versorgungssicherheit der Bürger vorgesehen sind, müssen diese die Leitungen mitzahlen.“ Braunkohleleitungen würden hauptsächlich für den Export gebraucht. Wenn die Betreiber den Leitungsausbau zahlen müssten, wäre das Geschäft schnell zu Ende. Daher werde den Leuten erzählt, dass diese für den Strom aus erneuerbaren Energien nötig sei.

Windratbesitzer Manfred Rackl sprach das Problem der Speicherung bei regenerativem Stromüberschuss an und eine eventuelle Möglichkeit der Vergasung. Jarras meinte, erneuerbarer Strom sollte immer zuerst verbraucht werden. Wenn er mehr wird, sollte künftig eine Speicherung ins Auge gefasst werden. Mit der Gasspeicherung sei die Forschung schon sehr weit.