Zur Verkehrsführung in der Ingolstädter Innenstadt:<p>Beim leidigen Thema „Durchfahrtverbot am Samstag für Busse und Taxis in der Nord-Süd-Achse“ und „Durchfahrtverbot ab Matthäuskirche</p>
Erzwungene "Rundreise" um die Altstadt

07.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:04 Uhr

Zur Verkehrsführung in der Ingolstädter Innenstadt:
Beim leidigen Thema „Durchfahrtverbot am Samstag für Busse und Taxis in der Nord-Süd-Achse“ und „Durchfahrtverbot ab Matthäuskirche/ Schrannenstraße hin zum Holzmarkt“ überkommt mich als Gewerbetreibende der blanke Zorn.

Nur weil die FW ein kleines verkehrspolitisches Erfolgserlebnis aufzuweisen haben und jetzt auch noch ein Samariter der SPD als Anlieger seine Ruhe sucht, sollen Taxifahrer, die auf kurze und damit schnelle Verkehrswege angewiesen sind, nach deren Pfeife tanzen. Wir als Taxifahrer stehen schon berufsbezogen in der Pflicht, den kürzesten Anfahrtweg zum Kunden zu wählen, was zugleich bedeutet, dass nicht unnötig Sprit verfahren werden soll.

Die bisherige kurze Anfahrt von den Taxistandplätzen Harderstraße und Rathausplatz wird nunmehr durch eine verkehrsrechtlich erzwungene „Rundreise“ um die Altstadt zu einem Geduldspiel für uns und unsere Kunden. Wer sich als Politiker so einen ökologischen und ökonomischen Unsinn ausdenkt, hat vom (Personenbeförderungs-) Gewerbe keine Ahnung. Welcher Taxifahrgast bringt schon die Geduld und das Verständnis für lange Wartezeiten auf, wenn er weiß, dass das Taxi fünf bis 15 Minuten zur Bestelladresse benötigt, was vorher zwei bis drei Minuten dauerte. Entweder der Kunde verschwindet auf Nimmerwiedersehen und der Taxifahrer hat eine Fehlfahrt mit bis zu 30 Minuten verlorener Arbeitszeit oder der Kunde ist bestenfalls kommentarlos verärgert.

Wen wundert es da, dass sich einige meiner Kollegen diesem Unsinn dadurch entziehen, indem sie diese verkehrsrechtlichen Schikanen bewusst ignorieren. Die paar Wochen im Jahr, in denen die Altstadt so verkehrsverdichtet ist, dass solche verkehrsrechtlichen Regelungen ihren Sinn hätten, kann man an einer Hand abzählen.

Unsere Stadt ist doch kein besinnlicher Kurort und die Stadtmitte nicht der Münchener Ostfriedhof, sondern sie besteht glücklicherweise immer noch aus einer Vielzahl von Gewerbebetrieben, denen die Stadt Ingolstadt gerne die Gewerbesteuer abnimmt – und das nicht zu knapp. Wer keinen Autoverkehr in der Innenstadt haben möchte, der sollte nach Bad Gögging umziehen. Und für diejenigen, die es immer noch nicht wahrhaben wollen: In Ingolstadt-Mitte werden spätestens ab 19 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt – in der Milchstraße aus gegebenem Anlass vielleicht schon eher.

Jolanta Schmelzer, Ingolstadt