"Erster Schritt für noch größere Erweiterung"

25.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:38 Uhr

Eichstätt (EK) Die geplante Westpark-Erweiterung lässt in Eichstätt nach wie vor die Kämme schwillen. Nun stand im Bauausschuss die offizielle Stellungnahme zu den Plänen an, die erwartungsgemäß in Bausch und Bogen abgelehnt wurden. Mehr noch: Die Stadt wittert hier Salamitaktik.

Im trockenen Amtsdeutsch heißt das Verfahren "Stellungnahmen der Stadt Eichstätt zu Bauleitverfahren der Stadt Ingolstadt im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung". Darin geht es unter anderem um die geplante Erweiterung des Westparks, die der Stadt seit jeher ein Dorn im Auge ist.

Im Bauausschuss fuhr der geschäftsführende Beamte Hans Bittl schwere Geschütze gegen das auch in anderen umliegenden Städten umstrittene Vorhaben auf: Die Stadt solle sich erneut "ebenso deutlich wie grundsätzlich" gegen die Westpark-Erweiterung wenden, empfahl er dem Gremium.

Bittl erinnerte daran, dass die Regierung von Oberbayern bei der landesplanerischen Prüfung eine Vergrößerung um 4470 Quadratmeter unter Ausschluss innenstadtrelevanter Sortimente noch als raumverträglich angesehen habe. Die Initiatoren wollten ursprünglich 17 000 Quadratmeter mehr, im Bauleitplanverfahren ist nun von 10 180 Quadratmetern die Rede. Aber auch diese reduzierte Zahl, so Bittl, könne nicht mit einer reinen Existenzsicherung des Standorts begründet werden, sie bedeute vielmehr eine weitere Kaufkraftabschöpfung für die innenstadtrelevanten Sortimente in den Nachbarkommunen, "die nicht mehr getragen werden kann".

Mehr noch: Bittl mutmaßt, dass es nicht bei den angesprochenen 10 180 Quadratmetern bleiben wird. Da die geplante Bruttogeschossflächenerweiterung 24 500 Quadratmeter betrage, sei von einer späteren Verkaufsfläche von 16 350 Quadratmetern auszugehen: "In den Unterlagen ist nicht plausibel erklärt, wieso für eine Verkaufsfläche von 10 000 Quadratmetern eine Bruttogeschossfläche von 24 500 Quadratmetern erforderlich ist." Es sei, betonte Bittl, vielmehr davon auszugehen, "dass die im Verfahren stehende Erweiterung nur einen ersten Schritt für eine noch größere Erweiterung darstellt, deren Grundlage im Rahmen des Bebauungsplans geschaffen werden soll". Und weil hier auch keine weiteren Angaben zur Größe der Mall enthalten sind, gebe "dieses ungeklärte Zahlenverhältnis Anlass zu Bedenken".

Diese Argumentation ficht die Stadt Ingolstadt nicht weiter an: Wie deren Pressesprecher Gerd Treffer auf Anfrage erklärte, "können wir niemanden daran hindern zu spekulieren. Wir befinden uns im Bebauungsplanverfahren und haben die entsprechenden Zahlen vorgelegt".

Der Eichstätter Bauausschuss lehnte die Westpark-Erweiterung einstimmig ab. Gegen die ebenfalls behandelte Erweiterung des Güterverteilzentrums (GVZ) in Ingolstadt hatte er keine Einwände.