Bertoldsheim
Erste Arbeiten und ein bisschen Chaos

Am Donau-Kraftwerk Bertoldsheim haben gestern die Vorbereitungen für die Revision begonnen - und der Einbau eines neues Wehrhubsystems

20.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:50 Uhr
Nichts geht mehr: An der Staustufe bei Bertoldsheim haben gestern die Vorarbeiten für die Revision begonnen ? samt Vollsperrung der Fahrbahn. Auch ein neues Wehrhubsystem wird eingebaut. −Foto: Fotos: Janda

Bertoldsheim (DK) Mit der Vollsperrung der Bertoldsheimer Donaubrücke haben gestern die Vorarbeiten für die umfangreiche Revision der dortigen Wehranlagen begonnen.

Gleichzeitig läuft der Einbau eines neuen Wehrhubsystems. Einige Verkehrsteilnehmer waren trotz der bereits in der Vorwoche angekündigten Baustelle vom Start der Maßnahme überrascht. Die Sperrung soll zunächst bis Anfang September dauern, die Arbeiten selbst dürften aber viel mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Die Maßnahme bei Bertoldsheim ist Schritt drei einer umfangreichen Sanierungswelle, welche die RMD GmbH und den Betreiber Uniper Wasserkraft bereits seit einigen Jahren beschäftigt. Zuvor hatten die beiden Partner bereits in zwei Schritten die Sanierung der Anlage in Ingolstadt abgeschlossen, an der Schleuse in Neuburg-Bittenbrunn sind die ersten arbeiten ebenfalls bereits erledigt. Dennoch werden wohl noch zahlreiche weitere Schritte folgen. Denn die Arbeit an den Kraftwerken, die rund um die Uhr Strom für den Bahnbetrieb liefern, ist umfangreich. "Eine Wehrrevision in diesem Ausmaß hatten wir wohl noch nie", erklärt RMD-Pressesprecher Jan Kiver.

Im Detail geht es dabei darum, Bauwerk und Technik genau zu überprüfen und bei Bedarf zu sanieren. Einige Aufgaben sind bereits ausgemacht, dazu gehören vor allem die riesigen Wehre selbst. Drei Stück gibt es davon an jeder der vier Donau-Schleusen zwischen Bertoldsheim und Ingolstadt. Damit die Arbeiter die Beschichtung der Stahlteile entfernen und anschließend einen neuen Belag anbringen können, muss der Wehrbereich trocken sein. Um das Wasser des Flusses vom Baubereich fernzuhalten, setzen die Arbeiter nun sogenannte Dammtafeln ein, die wie ein riesiger Notverschluss einen trockenen Arbeitsbereich schaffen. In Bertoldsheim passiert das zunächst in der kleinen Bootsschleuse sowie am südlichen Wehr.

Und genau diese Dammtafeln sind auch der Grund für die rund zweiwöchige Sperrung der Brücke. "Ohne Autokran funktioniert das nicht", erklärt Kiver angesichts der tonnenschweren Stahltafeln. Die Maßnahme ist aber nicht nur wegen der Ferienzeit, in der keine Schulbusse über die Brücke müssen, jetzt angesetzt. "Gleichzeitig haben wir zwei Projekte in einem", sagt Theodoros Reumschüssel, Pressesprecher bei Uniper Wasserkraft. Denn schon seit gestern läuft zusätzlich der Einbau eines neuen Wehrhubsystems, das mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben ist und im Fall der Fälle den Abfluss sicherstellen soll. Allein dafür wären die Sperrungen gestern und heute nötig gewesen.

Die eigentliche Revisionsarbeit, für die auch ein Gerüst im Wehrbereich errichtet wird, läuft erst in den kommenden Wochen an. Dann müssen die Handwerker sämtliche Zugmechanismen, Antriebsketten und Lager, aber auch alle anderen Teile überprüfen. Dabei wird auch eine Einhausung des Baubereichs nötig sein, denn im Inneren kann es durch das Abstrahlen der Beschichtung durchaus staubig zugehen. Die Handwerker dürfen daher nur mit aausreichend Schutz arbeiten. "Beim Belag handelt es sich noch um die Originalbeschichtung von vor 50 Jahren", erklärt Kiver.

Für den Verkehr zwischen Burgheim und Rennertshofen ist die Sperrung gestern eher zäh angelaufen. Immer wieder sind Fahrzeuge und auch zahlreiche Lastwagen trotz der früheren Hinweise direkt bis zu Baustelle gefahren - nur um dort zu wenden. Auch in der Neuburger Tourist-Information war die Verwirrung gestern groß. Immer wieder hatten dort besorgte Bürger angerufen, weil sie fürchteten, nicht mehr über die Bergheimer Brücke zu kommen. Doch die Revision der dortigen Wehre wird wohl erst im nächsten Jahr anlaufen. Der Ärger der Autofahrer ist allerdings schon jetzt sicher; immerhin ist die Staatsstraße von der Zeller Kreuzung bis zum Kreisverkehr bei Bergheim eine der frequentiertesten Strecken im gesamten Landkreis.