Bertoldsheim
Erstaunen über Kabinett

14.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:51 Uhr

Bertoldsheim/München (sja) Nach der gestrigen Sitzung des bayerischen Kabinetts scheint beim eigentlich gestoppten Flutpolder Bertoldsheim-Burgheim wieder alles offen zu sein.

Diesen Eindruck jedenfalls hat Umweltminister Thorsten Glauber (FW) vermittelt (siehe Seite 13). In der Region herrscht über seine Worte vor allem eines: Verwunderung.

"Das kann nicht sein", sagt Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck. Der CSU-Politiker reagiert überrascht auf die Äußerung des Ministers. "Dann frage ich mich schon, was der Koalitionsvertrag überhaupt soll. " Wie berichtet, haben CSU und Freie Wähler darin das Aus für den Polder in den Kreisen Neuburg-Schrobenhausen und Donau-Ries vereinbart - zumindest galt das bislang. Hirschbeck geht aber ebenso wie der CSU-Landtagsabgeordnete Mattthias Enghuber davon aus, dass die Regierung für den Standort Bertoldsheim an diesem Stopp festhalten wird. "Ich baue dabei auf die Worte unseres Ministerpräsidenten und auf den Koalitionsvertrag", sagt Enghuber, der das Geschehen von Montagvormittag als "nicht gut" bezeichnet.

Beide, Enghuber und Hirschbeck, erinnern an die Umstände in der Region, wo bei Riedensheim bereits ein Polder entsteht und mit dem Hochwasserdorf Moos sogar ein Ort für einen natürlichen Rückhalteraum abgesiedelt wird. Die Fairness gebiete es daher, dass der Raum Rennertshofen-Burgheim keinen weiteren Polder bekommt, so Enghuber.

Das sieht auch Roland Weigert (FW) so, der als Staatssekretär mit am Kabinettstisch sitzt. "Für mich gilt klipp und klar: Mit Riedensheim und Moos ist das zu viel. " Der Karlshulder führt auch den verlandeten Stausee in Bertoldsheim ins Feld. "Ich gehe daher davon aus, dass der Polder nicht kommt", sagt der Karlshulder, der die besondere Situation eigenen Worten zufolge auch in der Kabinettssitzung zur Sprache gebracht hat.

Auch Ministerpräsident Markus Söder wird sich mit Bertoldsheim beschäftigen. Zumindest will Matthias Enghuber den Landesvater diese Woche bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz explizit darauf ansprechen. In Rennertshofen und Burgheim sind die Bürger schon jetzt gespannt auf Söders Antwort.