Ingolstadt
Erfahrene Allrounderin

Mit Lisa Ebert verstärkt eine ehemalige Bundesliga- und Juniorennationspielerin die FCI-Frauen - Die 20-Jährige ist für die Offensive eingeplant

20.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:39 Uhr
Sabine Kaczynski
Neu in Ingolstadt: Lisa Ebert wechselte vom 1. FC Nürnberg zu den Schanzerinnen und wird die Rückennummer 10 tragen. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt - Vor knapp zwei Wochen sind die Frauen des FC Ingolstadt in die Saisonvorbereitung gestartet.

 

Mit dabei sind auch einige neue Gesichter, die Schanzerinnen haben sich auf mehreren Positionen verstärkt. Eine Allrounderin ist vom 1. FC Nürnberg zu den Ingolstädterinnen gestoßen: Die 20-jährige Lisa Ebert bringt nicht nur Erstliga-Erfahrung mit, sondern kann auch auf eine langjährige Karriere als Jugendnationalspielerin zurückblicken.

Schon mit vier Jahren stand der Schanzer Neuzugang mit den Mini-Kickern des TSV Ebermannstadt auf dem Platz, spielte danach bis zum 16. Lebensjahr auch weiterhin bei den Jungs ihres Heimatvereins - neben ihren Einsätzen bei den Juniorinnen des 1. FC Nürnberg. Mit erst 17 Jahren wechselte sie zum 1. FFC Frankfurt in die Bundesliga, absolvierte dort das Probetraining bei ihrem großen Vorbild Dzsenifer Marozsán. "Da war ich schon sehr nervös, konnte mich aber letztlich dort direkt im Team etablieren", blickt die 20-Jährige zurück, die derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kindergarten absolviert.

Diese Tätigkeit und die Ausbildung bei der Polizei in Sulzbach-Rosenberg, die sie im September beginnt, waren der Grund, warum sie in der vergangenen Saison zurück zum Club in die Regionalliga wechselte. "Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Schritt gehen soll, aber im Frauenfußball kann man bekanntlich nicht das große Geld machen, also braucht man einen guten Job", sagt Ebert.

Nachdem die Ausbildung nun steht, kann die angehende Polizistin nun also wieder höherklassig angreifen - und hat sich dafür den Schanzerinnen angeschlossen. "Ich hatte bereits letztes Jahr mit Alex Ziegler (Trainer der FCI-Frauen, Anm. d. Red. ) Kontakt, fühlte mich damals aber noch nicht bereit, Ausbildung und Fußball vereinbaren zu können. Jetzt ist die Zeit gekommen, wieder einen Schritt nach vorne zu machen", sagt Ebert, die auch von einer Zukunft in der Frauennationalmannschaft träumt. "Die U19-EM in der Schweiz und in Schottland waren bislang die Highlights in meiner Karriere, auch wenn wir leider beide Endspiele verloren haben. Natürlich ist es mein Ziel, auch bei den Frauen für Deutschland zu spielen", meint die 20-Jährige, die wie viele ihrer Kolleginnen zum Mannschaftstraining pendelt. "Von meinem Wohnort Röthenbach aus brauche ich etwa eine Stunde, das ist durchaus machbar. "

Auch wenn der Start bei den Schanzerinnen wegen der coronabedingten Umstände etwas holprig verlief, da keiner wusste, wann und wie die Vorbereitung losgehen würde, ist die Allrounderin jetzt umso glücklicher, nach der langen Pause wieder auf dem Platz stehen zu können. "Der erste Eindruck ist sehr, sehr gut. Ich wurde super ins Team aufgenommen, das hat mich sehr gefreut. Das Training macht riesig Spaß - es ist eine gewisse Ernsthaftigkeit spürbar, aber ein bisschen Gaudi muss auch sein. Die Mischung stimmt", sagt Ebert, die sich so schnell wie möglich in der Mannschaft etablieren und einen Stammplatz erkämpfen will.

Normalerweise ist die angehende Polizistin auf der Zehner-Position oder im vorderen Offensivbereich zu finden, wurde allerdings in der Nationalmannschaft zur Innenverteidigerin umfunktioniert. Was ist denn dann ihre Lieblingsrolle? "Eine Wunschposition habe ich eigentlich nicht, ich spiele am liebsten da, wo ich der Mannschaft am besten weiterhelfen kann", meint die 20-Jährige diplomatisch, die bei den Schanzerinnen die Rückennummer 10 tragen und eher offensiv agieren wird.

Vor allem ihren Teamgeist, Einsatzwillen und Ehrgeiz zählt Ebert zu ihren Stärken, im spielerischen Bereich baut sie auf ihre Spielübersicht und ihre Technik. Und wo sieht sie noch Verbesserungsbedarf? "Manchmal zweifle ich noch zu sehr an mir oder hake Spielsituationen nicht schnell genug ab", sagt die Neu-Ingolstädterin, die ihre zehn Tore vom Vorjahr bei den Schanzerinnen gerne toppen würde. "Ich freue mich aber auch über alle Vorlagen, die ich geben kann", ergänzt die Allrounderin, die sich in der Freizeit gerne mit Freunden trifft.

Für die kommende Saison wünscht sich Ebert, dass sich ihr Team gut einspielt und alle verletzungsfrei bleiben. Dann sollte das Ziel Klassenerhalt auch erreichbar sein. "Wir müssen uns in der Liga vor keinem verstecken und sollten einen Mittelfeldplatz anvisieren", gibt sie sich kämpferisch, warnt aber auch: "Es wird ohne Zweifel eine harte Saison. "

DK

Sabine Kaczynski