Zu spät aufgewacht
ERC Ingolstadt verliert gegen Düsseldorfer EG knapp mit 2:3

26.11.2021 | Stand 23.09.2023, 22:02 Uhr
Chaos in der ERC-Abwehr: Torhüter Kevin Reich war gegen Düsseldorf schwer beschäftigt und bewahrte seine Teamkollegen vor allem im ersten Drittel vor Rückschlägen. −Foto: Bischoff, PIX-Sportfotos

Düsseldorf/Ingolstadt Der ERC Ingolstadt hat den Rückenwind aus den jüngsten Erfolgen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Freitagabend nicht nutzen können. Gegen die Düsseldorfer EG zeigten die Panther zu spät ihr Offensivkönnen und verloren am Ende knapp mit 2:3 (1:0, 0:3, 1:0).

Gäbe es im Eishockey Sonderzuschläge für besonders harte Arbeit, Torhüter Kevin Reich hätte sie sich am Freitag verdient gehabt. "Im ersten Drittel sind wir die ganze Zeit nur der Scheibe hinterhergelaufen. Da können wir uns bei Kevin bedanken, dass wir noch mit 1:0 vorne waren", meinte ERC-Kapitän Fabio Wagner.

Tatsächlich gaben die Düsseldorfer im ersten Drittel den Ton an und setzten Reich immer wieder unter Druck. Joonas Järvinen vergab die erste große Möglichkeit für seine Mannschaft (5.), nach einem Fehler von Mat Bodie hatte Cedric Schiemenz die Führung für die DEG auf dem Schläger (9.). Reich klärte in höchster Not Stephen MacAulays Nachschuss (10.). Ex-Panther Brett Olson schoss den Puck in bester Position über das Tor (14.).

Reichs Fangkünste halfen den harmlosen Panthern in ihren pinkfarbenen Trikots - genauso wie die zwei folgenden Strafen für die DEG, die den Rheinländern den Spielfluss nahm. Das zweite Powerplay nutzten die Panther zur Führung - etwas unverdient, aber toll herausgespielt: Über Daniel Pietta und Louis-Marc Aubry landete der Puck bei Brandon DeFazio, der DEG-Torhüter Hendrik Hane zum 0:1 überwand (20.).

Die Düsseldorfer hatten damit aber genug Geschenke verteilt. Kurz nach Beginn des Mittelabschnitts zog Alexander Ehl aus zentraler Position vor Reich ab und traf zum 1:1-Ausgleich (22.). Auch die Panther waren nicht abgemeldet, Chris Bourque (25.), Jerome Flaake (31.) oder Pietta (36.) prüften Hane. Doch die Tore machte nun die DEG und belohnte sich für ihre Mühen: Tobias Eder fälschte einen Pass von Järvinen unhaltbar zum 2:1 ab (35.), zwei Minuten später erhöhte Brendan O'Donnell in Überzahl auf Zuspiel von Olson auf 3:1 (37.).

"Wir machen einfach zu viele Fehler", meinte Pietta bei Magenta Sport. "Wir müssen mehr die Beine bewegen, damit wir in den Forecheck kommen." Die Panther befolgten die Anweisung des Stürmers, der nach zwei Wochen Verletzungspause zurückgekehrt und in die erste Reihe als Center zwischen Wayne Simpson und Chris Bourque beordert worden war, im letzten Drittel tatsächlich. Die Düsseldorfer zogen sich zurück und gönnten damit auch Reich eine wohlverdiente Pause. Die Ingolstädter starteten zur Aufholjagd.

Fortan war es Hane, der im Mittelpunkt stand und mit Fanghand, Schoner und Co. die zahlreichen Chancen der Panther vereitelte. In der 55. Minute war der DEG-Goalie dann aber doch geschlagen: Der Rückpass kam von Frederik Storm, DeFazio verkürzte auf 3:2 und leitete damit eine spannende Schlussphase ein: In der verpasste Mirko Höfflin zunächst den Ausgleich nach einem Unterzahlkonter (57.). Nachdem Reich das Eis verlassen hatte, verhinderte DeFazio einen Schuss von Ehl ins leere Tor (59.). Wenige Sekunden vor dem Ende der Partie versuchten es Pietta und Ben Marshall per Brechstange, was in eine Schlägerei mündete (60). Anders als im ersten Saisonduell, das die Panther nach einem tollen Comeback in der Verlängerung noch mit 5:4 gewannen, fehlte ihnen diesmal aber die Zeit, um noch den Ausgleich zu erzielen.

Dabei hatten sich die Gäste gegen die Düsseldorfer nach ihren jüngsten Erfolgen große Chancen ausgerechnet. Die DEG war nach einer Corona-Zwangspause zuletzt aus der Spur, um ihre vielen Verletzungen zu kompensieren hatte die Mannschaft von Trainer Harold Kreis am Freitagnachmittag noch Stürmer Paul Bittner verpflichtet. Der 25 Jahre alte US-Amerikaner spielte zuletzt für den schwedischen Zweitligisten Mora IK. Doch die Panther konnten aus den Problemen der DEG kein Kapital schlagen. "Wir haben erst im letzten Drittel gezeigt, was wir können, aber das kam halt einfach zu spät", meinte Wagner.

Im Heimspiel gegen die Straubing Tigers an diesem Sonntag (14 Uhr) muss der ERC eine Schippe drauflegen, um schnell wieder in die Erfolgsspur zu finden - und um Trainer Doug Shedden einen Sieg in dessen 200. ERC-Spiel zu bescheren.

DK


Düsseldorfer EG: Hane - Heinzinger, Nowak; Cumiskey, Zitterbart; Järvinen, Geitner; Trinkberger - Schiemenz, Olson, Eder; O'Donnell, Barta, Ehl; Proft, MacAulay, Fischbuch; Postel.
ERC Ingolstadt: Reich - Wagner, Marshall; Bodie, Hüttl; Quaas, Warsofsky; Jobke - Bourque, Pietta, Simpson; DeFazio, Feser, Storm; Höfflin, Aubry, Flaake; Henriquez, Soramies, Stachowiak.
Schiedsrichter: Iwert/Rantala. - Zuschauer: 4898. - Tore: 0:1 DeFazio (20./PP1), 1:1 Ehl (22.), 2:1 Eder (35.), 3:1 O'Donnell (37./PP1), 3:2 DeFazio (55.). - Strafminuten: 12/12.

Julia Pickl