Ingolstadt
ERC fordert Ersatz für die Jahnstraße

In den beiden bestehenden Eishallen wird der Platz knapp – eine dritte Fläche soll Entlastung bringen

26.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:54 Uhr

Das war einmal: Um die 20 000 Besucher pro Winter nutzten zuletzt noch an der Jahnstraße die Chance, unter freiem Himmel ihre Kurven zu ziehen. Seit Februar 2011 ist das nicht mehr möglich, weil die Kältetechnik überholt werden müsste. Inzwischen ist klar, dass hier das neue Hallenbad Mitte entstehen wird. Das Dach der Eishalle an der Jahnstraße wurde nach der Reichenhaller Katastrophe abgebaut. Arch - foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Im alten Pantherkäfig an der Jahnstraße ist das Ende der Eiszeit längst besiegelt, weil er dem neuen Hallenbad weichen wird. Dem ERC geht nicht zuletzt deshalb der Platz aus. Er fordert nun konkret eine dritte Eisfläche. Ein Prüfungsantrag an die Stadt ist politisch auf dem Weg.

Sie haben gestopft und gerungen für einen reibungslosen Ablauf. Fast 200 Eisstunden extra hat das neue Präsidium des ERC-Hauptvereins mit Christian Lösel an der Spitze und Klaus Mittermaier an seiner Seite noch im Belegungsplan der Saturn-Arena und der Zweiten Eishalle freischlagen können. Das geht sogar so weit, dass auf Aufregung der Eltern die Kleinschüler (U12) um 6 Uhr früh trainieren und Hobbymannschaften wie die „Crazy Parents“ erst um 22 Uhr aufs Eis gehen. „Das haben die alle dankenswerterweise auf sich genommen“, sagt Mittermaier. „Aber das funktioniert auf Dauer natürlich nicht. Wenn wir jetzt noch drehen, dann tut es weh.“

Also geht der ERC nun mit einer Forderung an die Öffentlichkeit: eine dritte Eisfläche mit einem Dach drüber. Ein entsprechender Prüfungsantrag an die Stadtverwaltung ist politisch auf dem Weg. Die Stadtratskoalition von CSU und FW stellt ihn gemeinsam mit der SPD – bei Lösel (OB-Referent und CSU-Funktionär) sowie Mittermaier (SPD-Stadtrat) nicht verwunderlich.

„Wir fordern ja nichts, was wir nicht schon hatten“, wirbt Mittermaier um Verständnis: Die dritte Eisfläche gab es bisher an der Jahnstraße, wo nun das Hallenbad Mitte gebaut wird. Ein Ersatz sei nur „die logische Ergänzung“ zu Saturn-Arena und Zweiter Eishalle, meint Lösel. „Die Stadt hat da wunderbare Einrichtungen geschaffen.“ Aber sie reichen nicht, um die Spitzen abzudecken – und schon gar nicht für das, was Lösel den „Eissportstandort 2.0“ nennt: Der ERC ist in Gesprächen mit dem FC 04 und dem SC Delphin, was ein Internat und eine Sportschwerpunktschule angeht. Irgendwann möchte der Verein eine Jugendmannschaft in der Deutschen Nachwuchs-Liga auf Topniveau spielen haben. Lösel sagt aber gleich: „Man setzt uns immer mit Eishockey gleich, dabei haben wir fünf Abteilungen.“ Neben den Herren und (Bundesliga-)Damen mit dem Puck auch Eiskunstlauf, Eistanz, Stockschützen und Inline-Hockey. Gerade bei den Kindern sei der Zulauf gewaltig. Sämtliche Laufkurse seien sensationell besucht. „Wir wollen uns gar nicht beschweren“, sagt Lösel. Das neue Angebot mit der dritten Eisfläche sei ja nur nötig, weil die Nachfrage da sei – und zwar nicht nur auf Vereinsebene, sondern ganz deutlich auch beim Publikumslauf samt der Eisdisco für Normalbürger. „Die haben genauso das Recht auf Eiszeit“, findet Mittermaier.

Damit der Wunsch realisierbar erscheint, geht der ERC bescheiden an die Sache ran. „Wir fordern nicht das Maximum“, meint Lösel. Einfach eine Eisfläche mit einem Regenschutz drüber. Klar ist: Eine mobile Anlage, wie sie mal auf dem Paradeplatz oder bei Audi stand, komme nicht in Frage. „Sie soll das ganz Jahr zur Verfügung stehen.“ Im Sommer würde sie von der Inline-Abteilung genutzt. Der Standort sei völlig offen, dem ERC auch nachrangig wichtig. Der Prozess soll einfach mal in Gang gesetzt werden.

Bevor sie mit diesem Schritt an die Öffentlichkeit gehen, haben sich die Macher alles gut überlegt. Natürlich auch die Alternative Pfaffenhofen. „Wir haben im Jugendbereich Spielgemeinschaften“, sagt Lösel. Mehr sei nicht möglich. „Pfaffenhofen ist selbst total voll.“