Eichstätt
Er kann's zum Glück nicht lassen

Zum 75. Geburtstag von EK-Redakteur Josef Ettle Mit Leib und Seele der Heimat verbunden

01.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

An einem seiner Lieblingsplätze: Josef Ettle im Archiv des EICHSTÄTTER KURIER mit den zahlreichen Zeitungsbänden. Der Heimatzeitungsredakteur wird heute 75 Jahr alt. - Foto: M. Schneider

Eichstätt (EK) Josef Ettle weiß, wo er hingehört. In seine Familie. Nach Eichstätt, ins Altmühltal, den Forst, auf die Jurahöhe, in die Natur. Sein Platz ist bei den Menschen in Eichstätt und Umgebung. Und beim EICHSTÄTTER KURIER. Für die Heimatzeitung hat er Jahrzehnte lang mit Herzblut geschrieben, fotografiert, Menschen befragt und gelöchert, und seine Leser informiert. Heute wird Josef Ettle 75 Jahre alt. Die Redaktion gratuliert ihm von ganzem Herzen - und wünscht sich, dass er noch lange regelmäßiger Gast in den Redaktionsräumen an der Westenstraße 1 bleibt.

Denn auch dort ist er trotz seines Abschieds aus dem aktiven Dienst vor inzwischen 15 Jahren immer noch zu Hause. Nicht dass er den Kollegen dreinredet oder sie auf den einen oder anderen Fehler hinweist - wobei seine Anregungen immer noch äußerst willkommen sind. Nein, Josef Ettle fühlt sich seiner Zeitung, seiner Heimat, seinen Lesern immer noch zutiefst verbunden. Nahezu jeden Samstag sitzt er vormittags im EK-Archiv und schmökert in den Zeitungsbänden, die immerhin bis ins Jahr 1791 zurückreichen. Ein für ihn unerschöpflich reicher Fundus. Was er dort aufspürt, sei es, weil er gezielt gesucht hat oder weil er zufällig darauf gestoßen ist, verarbeitet er für sich und seine Leser, zum Beispiel mit seiner Serie "Anno Dazumal".

Besonders angetan haben es ihm nach wie vor die kleinen (Rand)Geschichten, die skurrilen Gegebenheiten und Begegnungen, die Geschichten von Menschen, die oft im Verborgenen für die Gemeinschaft arbeiten oder sich für die Natur, den Glauben, ihre Mitmenschen, ihren Verein engagieren. Und Menschen, die etwas für ihre und Josef Ettles Heimatstadt geleistet haben. Mit seinem untrüglichen Gespür dafür, was die Leser seiner Heimatzeitung interessiert, was für das Gemeinwohl und seine Stadt wichtig ist, was den Menschen dient, bereitet er dies auf und begeistert damit eine breite Leserschaft. Kollege Ettle ist und bleibt Heimatredakteur mit Leib und Seele, ein Paradebeispiel eines Lokalredakteurs, der sich seinen Lesern verpflichtet fühlt. Mit seinen Geschichten und Beiträgen über die Geflügelzüchter wie über die Domherren, über Maibaumdiebe und Maitänze, über Universitätsgelehrte und das Kräuterweiberl vom Dorf, seinen Waidmannerlebnissen und Besuchen bei Schmetterlingsschützern, seinen Beiträgen und Kommentaren über langwierige Stadtrats- und Kreistagssitzung, hat er immer das ganze Spektrum der lokalen Berichterstattung im Blick. Dabei waren ihm zwar immer die "bunten Themen" wichtiger als vieles andere, aber Josef Ettle hat in seiner aktiven Zeit immer seine Aufgaben als Chronist des Zeitgeschehens und der Zeitgeschichte erfüllt. Die Zeitung als Nachschlagewerk, als Fundgrube für die nachfolgenden Generationen, als Geschichtsbuch für Ereignisse, die sonst nirgends festgehalten werden: Das war (und ist) sein Verständnis von Zeitungsmachen.

Als Chronist und Geschichtenerzähler versteht er sich auch in seinen Büchern, die er verfasst hat. Ob im "Dreiviertelmond", wo der lange Zeit passionierte Jäger Waidmannsgeschichten zum Besten gibt, oder in seinen Werken zum Schäfflertanz, zum "Hüttenwerk" in Obereichstätt und zu den "Rebdorfer Odlpumpern": Aus seiner Leidenschaft für Eichstätt und die Heimat, für die Stadt, das Altmühltal und seine Zeitung. Das wird besonders deutlich in seiner großartigen Zusammenschau "Eichstätter Journale", in der er die Zeitung ab ihrem ersten Erscheinungstag im Jahr 1791 detailliert beschreibt.

Ungebrochen ist nach wie vor sein Engagement für den Historischen Verein als Vorstandsmitglied, dem Förderverein für ein Stadtmuseum als Schriftführer und dem Jägerverein in gleicher Funktion.

Aufgewachsen in Marienstein fand Josef Ettle als Ministrant in St. Anna seinen Glauben an Gott, dem er alle die Jahre treu geblieben ist. Sei es als Volontär beim DONAUKURIER in Ingolstadt oder als Redakteur in Ingolstadt und Eichstätt. Er hat die Entstehung des Landkreises, den Aufbau der Kliniken, der Universität miterlebt und mitbegleitet und er hat die technische Revolution in seinem Beruf mit Neugier und Offenheit bewältigt. Die Stadt hat ihm in Anerkennung seiner großen Verdienste im Jahr 2005 die Bürgermedaille verliehen.

Josef Ettle hat uns als Lokaljournalisten alle geprägt, er war und ist Vorbild. Wir wünschen uns, dass er uns noch lange die Treue hält, seiner Familie, seiner Frau Marlene, seinen Kindern Birgit und Tobias mit den Enkelkindern und der Stadt, dass er weiter so aktiv bleibt. Dem Jubilar wünschen wir Gesundheit und Gottes Segen.

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Hermann Redl für die Redaktion des EICHSTÄTTER KURIER.