Neuschwetzingen
Er ist das letzte lebende Gründungsmitglied

Georg Kreller gehört seit 70 Jahren den Edelweißschützen in Neuschwetzingen an

27.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:52 Uhr
Für 70-jährige Mitgliedschaft bei Edelweiß Neuschwetzingen wurde Georg Kreller von Gauschützenmeisterin Elisabeth Meier geehrt. Der 89-Jährige ist das letzte lebende Gründungsmitglied. −Foto: Hammerl

Neuschwetzingen - Vor 70 Jahren ist der Schützenverein Edelweiß Neuschwetzingen gegründet worden.

Schon damals war das heutige Ehrenmitglied Georg Kreller dabei. Wer die Idee hatte, weiß er nicht mehr, aber an die Zusammenkunft in der damaligen Gastwirtschaft Seeger erinnerte sich noch gut. "Ich war der Letzte, der unterschrieben hat", erzählt er. An sechs bis acht Gründungsmitglieder erinnert er sich, er selbst war der jüngste, die anderen alle älter.

Kreller ist nun 89 Jahre alt und der Letzte von damals, der noch lebt. Das Gründungsprotokoll vom 23. November 1950 berichtet, dass Johann Maderholz zum ersten Vorsitzenden, Karl Schläfer zu seinem Stellvertreter gewählt worden waren. Als Schriftführer fungierte Philipp Kreller, als Kassier Karl Treml. Alle Mitglieder mussten laut Satzung dem Verein Gehorsam erweisen, Schießregeln beachten und den allgemeinen Anordnungen des Vorstands Folge leisten. "Sollte sich ein Mitglied etwas zuschulden kommen lassen, so kann es jederzeit vom Verein ausgeschlossen und für den etwa angerichteten Schaden herangezogen werden", steht dort geschrieben, des Weiteren: "Das Gewehr ist und bleibt Eigentum des Vereins. " Es gab damals offenbar also nur ein einziges.

Neben den bereits genannten Vorstandsmitgliedern und Georg Kreller unterzeichneten Ludwig Seeger, Josef Stückle, Johann Walter und Josef Pöppel das Protokoll. Ein weiterer Name ist nicht zu entziffern, zudem unterschrieben die Herren Straub und Rindersperger ohne Vornamen. Schützenmeister Robert Heinrich sind sie nicht bekannt, er vermutet, dass sie nur kurz Mitglied waren.

Geschossen wurde damals von der Gaststube in ein Nebenzimmer der Wirtschaft hinein, denn einen Schießstand besaß der Verein noch nicht. Ab und an sei dabei schon mal ein Schuss danebengegangen und habe statt der Zielscheibe die Wand getroffen, erinnert sich Kreller. Rundenwettkämpfe gab es in der Anfangszeit ebenfalls noch nicht. "Wir waren ein wilder Verein", sagt er augenzwinkernd. Im Mittelpunkt stand die Geselligkeit. "Die Leute gingen damals noch mehr in die Wirtschaft, die einen spielten Karten und die anderen haben eben geschossen", erzählt der gebürtige Neuschwetzinger.

Als das Gasthaus schloss, zog der Schützenverein in das alte Schulhaus um, bis dieses wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Es stand dort, wo sich heute der Parkplatz vor dem Schützenheim befindet. Dahinter war das Neuschwetzinger Feuerwehrhaus, das nicht mehr benötigt wurde, nachdem sich die Feuerwehr aufgrund von zunehmendem Personalmangel der Karlshulder Wehr anschloss. So wurde 1985 das Feuerwehrhaus zum Schützenheim umgebaut, das bis heute Heimat und Zentrum des rührigen Vereins, ja eigentlich des ganzen Karlshulder Ortsteils ist. Damals wie heute befindet sich das Grundstück im Besitz der Gemeinde.

Gründungsmitglied Kreller hat nie aktiv in einer Wettkampfmannschaft mitgeschossen. "Da war ich schon zu alt", meint er augenzwinkernd. Engagiert hat er sich jedoch im Vorstand. So war er von 1952 bis 1955 Schriftführer, "damals, als der Verein noch wild war". Kreller stammt aus einer Landwirtschaft und arbeitete im elterlichen Betrieb mit, bis er 1962 heiratete und als Arbeiter "bei der Auto Union", wie die heutige Audi AG damals noch hieß, begann, wo er 29 Jahre lang bis zur Rente blieb. Das 70-jährige Bestehen des Schützenvereins Edelweiß Neuschwetzingen soll übrigens nur im kleinen Rahmen gefeiert werden, dafür das 75-jährige dann umso größer.

ahl