Maria Beinberg (mbs) Vor dem kleinen Kreis von einem Dutzend Zuhörern sprach Architekt Manfred Baierl im Rahmen der Beinberger Gespräche über die Entwicklung des Bauens. Er zeigte knapp die Charakteristik der Baustile im europäischen und vor allem im deutschen Raum.
Architektur in Deutschland, so Baierl, beginne mit den Römern, vorher habe es kein Bauen im historischen Sinne gegeben. Die bedeutendsten Zeugnisse stehen in Trier. In den folgenden Jahrhunderten war die Kirche der größte Auftraggeber bedeutender Architektur in Europa; auf die schwergewichtigen Bauten der Romanik folgte weit filigraner die Gotik mit ihren Spitzbögen. Mit der Renaissance - ausgehend von Oberitalien - kamen nun Adel und Bürgertum als Auftraggeber ins Spiel; mit Michelangelo wird der Modellbau ein wichtiges Element in der Planung. Aus der später folgenden Barockzeit gibt es auch in Bayern großartige Beispiele kirchlicher und profaner Bauwerke.
Im Klassizismus kommt eine neue Philosophie auf - nun will der Architekt auch das Lebensumfeld gestalten. Noch stärker wird dieser Trend im Jugendstil und beim Bauhaus; die Architekten arbeiten jetzt umfassend als Designer. Eher schwierige Kapitel der Architekturgeschichte sind die Phasen der Gründerzeit und die Macht demonstrierende Bauweise des Nationalsozialismus. Als Akzent der Zeitgeschichte gilt mittlerweile die Architektur des Münchner Olympiastadions, das damals auch für die Offenheit der Gesellschaft stehen sollte. Heute ist man in der Zeit der Stararchitekten angekommen - ein enger Kreis großer Namen bestimmt die Szene weltweit.
In der persönlichen Vorstellung ging Baierl auf die Positionen Bauherr, Architekt und bauausführender Part ein und ließ durchblicken, dass ihm das Modell Generalunternehmer nicht sehr zusagt. Im abschließenden Gespräch ging es um das Thema Licht in der Architektur. Manfred Baierl, der auch kirchliche Aufträge ausführt, reflektierte kurz über den Lichteinfall auf den zentralen Punkt in Kirchenräumen, auf den Altar.
