Entstanden aus einem einzigen Hof

07.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:32 Uhr

Buxheim (imb) Im Rahmen der 1100-Jahrfeier der Gemeinde Buxheim setzte Gerald Neuber aus Dollnstein die Reihe der Vorträge fort. In seinem interessanten Ausführungen ging es um die mittelalterliche Siedlungsgeschichte von Buxheim.

Festleiter Andreas Speth begrüßte viele Zuhörer im Pfarrheim. Gerald Neuber hatte sich mit der ausgezeichneten Forschungsarbeit über ein Jahr lang befasst und knüpfte an die archäologischen Arbeiten von Karl Heinz Rieder an. Buxheim hat einen fruchtbaren Boden – deshalb reicht die Siedlungsaktivität bis in die Steinzeit zurück. Die Siedlungsstruktur des heutigen Ortskerns ist aber erst ein Produkt des Mittelalters. Ausgangspunkt der Forschung sind die erste Vermessung von Ort und Flur im Jahr 1813 nach der Gründung des Königreiches Bayern und die Grundsteuerkataster des Jahres 1839. Damals existierten im Ort rund 90 Anwesen. Weitere wichtige Quellen waren Salbücher und Urkunden der Grundherren vor der Säkularisation 1802: das Fürstbistum, die Klöster Marienstein und Rebdorf, das Dominikanerkloster, das Heilig-Geist-Spital und der Sankt Willibaldchorstift. Ein Bauer konnte damals zwar sein Anwesen frei verkaufen oder vererben, für Teilungen eines Hofes brauchte er aber stets die Zustimmung des Grundherrn. Aus dieser Tatsache heraus gibt es Kontinuität bis zurück ins Mittelalter.

Aus dieser Rückbetrachtung heraus gehörte Buxheim bereits im achten Jahrhundert zur Grundausstattung des Bistums Eichstätt. Für Neuber war das Salbuch des Stadtkastenamtes Eichstätt von 1307 maßgeblich. Der Meierhof von Buxheim hatte damals eine jährliche Abgabe an Geld von 28 Pfund und 100 Käse zu leisten.

Nach der Wüstungsperiode im 14. Jahrhundert durch Klimawandel und Pestepidemie begann die Landflucht in die Städte. Das Salbuch von 1447 nennt für Buxheim ausdrücklich elf öde Hofstätten, wobei dabei nicht alle erfasst sein müssen. Zugleich lassen sich 47 verschiedene Hauseigentümer nachweisen. Dies bedeutet für Buxheim, dass der Ort deutlich an Einwohnern verloren hat. In Buxheim gab es Zusammenlegungen von meist zwei Huben zu größeren Bauernhöfen.

Betrachtet man die Besitzverteilung des Meierhofes und der ursprünglichen Huben in der Flur, so ergibt sich: Buxheim war ursprünglich eine Einzelhofsiedlung, als deren direkter Nachfolger der Meierhof gelten darf. Dieses einstige Pussenesheim dürfte bereits im sechsten Jahrhundert entstanden sein. Vielleicht schon ab dem Jahr 800 kam es zu großflächigen Rodungen in drei Phasen. Dabei wurden die Bau- und Kernhuben angelegt. Von Anfang an wurde der Ackerbau dabei in der Dreifelderwirtschaft betrieben. Jede Hube hatte Anteil an Schutterfeld, Lenzelfeld und Lohfeld. Zu Beginn der letzten Rodungsphase reichte das Lohfeld bereits bis zur Gemarkung Eitensheim, so dass man es im Westen Buxheims mit dem Linttachfeld ergänzte. Dieses vierte Feld in einem Dorf ist eine absolute Besonderheit.

Erst im 12. Jahrhundert wurden die sogenannten Preitenhuben angelegt, für die man riesige, dorfnahe Äcker des Meierhofs in kleine Streifen zerteilte. 1179 wird dem Domkapitel in Eichstätt das Zehentrecht für 76 Huben von Buxheim und Eitensheim bestätigt, darunter auch Preitenhuben. In dieser Zeit dürfte nach Auffassung von Gerald Neuber die Entwicklung der Buxheimer Flur abgeschlossen gewesen sein. Das Dorf selbst dürfte, erst nachdem es sich von der Wüstungsperiode erholte, um 1500 seine bis ins 19. Jahrhundert gültige Struktur gefunden haben. Die vorausgegangenen Entwicklungsphasen spiegeln sich aber bis heute in ihr. Am Übergang von Mittelalter zur Neuzeit zählte die Ortschaft bereits 300 Einwohner und gehörte mit Eitensheim zu den größten Dörfern im Eichstätter Raum.