Weichering
Entscheidung für die neue Heimat

Fröhliche Einbürgerungsfeier des Landkreises – "Ein Gewinn für die Gemeinschaft"

23.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Die Freude war unübersehbar bei Pongrat Balleis (Mitte), die aus Thailand stammt und seit vielen Jahren in Deutschland lebt. Nachdem der offizielle Akt ihrer Einbürgerung durch stellvertretenden Landrat Alois Rauscher durchgeführt war ballte die junge Frau die Faust und stieß einen Juchzer aus. - Foto: shm

Weichering (shm) „Die Einbürgerung ist der logische Schritt. Mit dieser Entscheidung zeigen die Menschen, dass sie sich genau hier wohl fühlen und dauerhaft hier leben wollen“, fasst es stellvertretender Landrat Alois Rauscher auf der Einbürgerungsfeier des Landkreises zusammen.

Seit der letzten Einbürgerungsveranstaltung sei einigen interessanten Persönlichkeiten die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen worden, so Rauscher: „Einige von ihnen werden sich heute kurz vorstellen. Ich glaube, sie können viel besser erzählen und beschreiben, warum sie Deutsche werden möchten und welche Auswirkungen eine solche Einbürgerung für sie hat“, so der Kreispolitiker, der von einem Gewinn für den Landkreis spricht, da unter den eingebürgerten auch gut ausgebildete Fachkräfte zu finden seien. Ähnlich sieht es auch die für die Region Ingolstadt zuständige Europaabgeordnete Maria Noichl, die in ihrem Grußwort den Zusammenhalt und das Miteinander in Europa und der ganzen Welt sehr lobte.

Teilt man die 50 seit der letzten Einbürgerungsveranstaltung eingebürgerten Personen nach Orten im Landkreis auf, so sind hier natürlich in erster Linie die beiden Städte Neuburg und Schrobenhausen zu nennen. Einbürgerungen gab es aber auch in Aresing, Burgheim, Karlskron, Königsmoos, Oberhausen, Waidhofen und Weichering. In der 2500-Einwohnergemeinde Weichering beispielsweise waren es zwei Frauen, die die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten haben.

Aus Oberhausen beispielsweise ist Sofia Fernanda Paz de Ritter. Sie stammt gebürtig aus Ecuador, wo sie familiär bedingt bereits Deutsch gelernt hatte. Zum Studium nach Deutschland gekommen, studierte Sofia Fernanda Paz de Ritter an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Theater- und Medienwissenschaften, Iberoramerikanische Philologie und Pädagogik. Durch das Studium hätte sich ihr Lebensmittelpunkt etwas gewandelt, statt zurück nach Ecuador zu gehen blieb die gebürtige Ecuadorianerin am Ende der Liebe wegen in Deutschland. Die Anfangszeit in Deutschland war aufregend und hart. Kultur und Mentalität sei doch deutlich anders als in ihrer südamerikanischen Heimat. Aber inzwischen, so Sofia Fernanda Paz de Ritter, schätze sie Deutschland und sei selbst längst ein Teil dieser Kultur geworden.

Ähnlich sieht es auch der in Neuburg beheimatete Maschinenbau-Ingenieur Duy Giap Tran. Er kam im Alter von 16 Jahren nach Deutschland, besuchte die Schule und studierte in Ingolstadt. „Meine ersten ernsthaften Kontakte mit deutschen Kindern kamen ziemlich unkompliziert zustande. Über Fußball. Ein Junge legte mir einen Ball hin. Und obwohl ich kaum Deutsch konnte damals, wusste ich sofort, was zu tun ist“, erzählt Tran heute mit einem Lächeln im Gesicht. Klar hätte es ihn gefreut, wenn er sowohl die vietnamesische und die deutsche Staatsangehörigkeit hätte behalten können – am Ende sei die Entscheidung aber relativ klar für Deutschland gefallen. Denn dort, so Tran, sei seit vielen Jahren meine Heimat.

Ähnlich sieht es auch Pongrat Balleis, die bei der Einbürgerungsveranstaltung in Weichering direkt eingebürgert wurde. Für sie war der Abend also ein sehr emotionaler Augenblick. Die Thailänderin war vor über zehn Jahren das erste Mal in Deutschland und hat in ihrer neuen Heimat sowohl privat als auch beruflich sehr gut Fuß fassen können. Deutschland selbst, so Pongrat Balleis, hätte zahlreiche schöne Orte, die lohnen hier Urlaub zu machen, erzählt die gebürtige Thailänderin nicht ohne Stolz über ihre neue Heimat.

Rumänien, Äthiopien, Ukraine, Spanien, Paraguay – unter anderem aus diesen Ländern kommen die 50 Personen, die seit der letzten Einbürgerungsfeier Mitte 2014 im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die deutsche Staatsbürgerschaft zuerkannt bekommen haben. Blickt man auf die Jahreszahlen, so kann man starke Schwankungen erkennen. Wurden beispielsweise 2010 nur 33 Personen eingebürgert, waren es im Folgejahr gleich 70. 2013 wurden 59 Personen im Kreis eingebürgert, 2014 waren es 51 und bis zur Einbürgerungsveranstaltung am 19. Juni immerhin bereits 29 Personen.

Statistisch gesehen an der Spitze der Länder aus denen eingebürgert wurde liegt Rumänien mit sieben Personen, gefolgt von Vietnam (5), der Türkei (5), Polen (5), Äthiopien (4), Bosnien-Herzegowina (3) und Italien (3). Eingebürgert werden kann, wer mindestens 16 Jahre alt ist und mindestens acht Jahre lang im Inland lebt. Neben ausreichenden Deutschkenntnissen prüft das Ausländeramt noch weitere Formalien rund um Lebensunterhalt, Ausbildung und etwaigen Straftaten.