London
"Endlich fühlt sich das wieder wie Schwimmen an"

Paul Biedermann ist mit seinem fünften Platz über 200 Meter Freistil zufrieden – Meeuw Sechster über 100 Meter Rücken

30.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:13 Uhr

Nach schwachem Auftakt rehabilitiert: Paul Biedermann wurde beim Sieg des Franzosen Yannick Agnel über 200 Meter Freistil Fünfter. Jetzt hofft der Weltrekordler auf die Staffel - Foto: Hitij/dapd

London (DK) Paul Biedermann ist zurück, wenn es auch keine Medaille geworden ist. „Endlich fühlt sich das wieder wie Schwimmen an“, berichtete der Weltrekordler nach Platz fünf in 1:45,53 Minuten im Finale über 200 Meter Freistil. Das Desaster über die doppelte Distanz zum Auftakt der Schwimm-Wettbewerbe im Aquatics Centre von London gehört der Vergangenheit an, Paul Biedermann ist nach dem Tief zum Olympiastart zurück in der Weltspitze.

Und das könnte ein Fingerzeig für die heutige Freistil-Staffel sein. „Ich hoffe auf ein kleines Wunder“, sagt Biedermann.

Gold ging an Yannick Agnel aus Frankreich, Silber an den Chinesen Yang Sun und den Koreaner Taehwan Park (1:44,93). Ryan Lochte aus den USA (1:45,04) schlug knapp vor Biedermann an. „Ich kann die Fragen nach meiner Form wirklich nicht mehr hören, irgendeine Form werde ich schon haben“, sagte Biedermann schon vor Beginn der Spiele genervt. Bevor er sich auf die Berg- und Talfahrt von London machte. Die Enttäuschung zum Auftakt griff auf die Mannschaft über. Obwohl Sarah Poewe das energisch dementierte: „Unsinn, jeder macht in London sein Ding. Man muss sich bei Olympia auf sich selbst konzentrieren.“

Der Weltrekordler aus Halle kann wieder lachen. Vorbei die Tage, wo er wie ein geprügelter Hund durch die Schwimmarena schlich. Vorbei das Grübeln über die Gründe des Misserfolgs, vorbei auch die Selbstvorwürfe, in der Vorbereitung irgendetwas grundlegend falsch gemacht zu haben. Der Formanstieg zwischen Vorlauf (1:47,27 Minuten) und Halbfinale (1:46,10 Minuten) und Finale spricht dafür, dass er und sein Trainer vieles richtig gemacht haben.

Was bei den 400 Metern allerdings nicht zu erkennen war, Experten aber nicht verborgen blieb. „Dass Paul über 400 Meter keine Chance hatte, hat mich nicht wirklich überrascht“, sagte Olympiasiegerin Kristin Otto nach dem Auftaktdebakel. „Über 200 Meter kann er mehr.“ Auch Freundin Britta Steffen war sicher: „Wie er mit Niederlagen umgeht, das hat Größe.“

Und vor dem Finale gab es möglicherweise noch einen entscheidenden Hinweis für den Leistungsanstieg auf dem Weg ins Finale. Trainer-Sohn Toni Embacher war ein Unterwasser-Fehler des Weltrekordlers aufgefallen. „Es kam ein Hinweis, dass da ein deutlicher Fehler unter Wasser war“, berichtete Vater Frank Embacher. Was der Sohnemann genau gesehen hat, wollte der Trainer nicht verraten. Jedenfalls war in der Heimat bei den Unterwasser-Aufnahmen des Fernsehens etwas am Bewegungsablauf bei Biedermanns Beinschlag aufgefallen. „Paul hat nicht daran geglaubt, dass man das an so einer Kleinigkeit festmachen kann“, schilderte Embacher.

Jubeln durfte auch Missy Franklin (USA) nach dem Sieg über 100 Meter Rücken in 58,33 Sekunden. Bei den Männern siegte Matthew Grevers (USA) mit olympischem Rekord von 52,16 Sekunden. Helge Meeuw (Magdeburg) wurde in 53,48 Sekunden Sechster. „Das war ein wunderschönes Finale, ich habe mich so teuer wie möglich verkauft“, erklärte Meeuw.