Emotionen und ein Remis

25.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

München (DK) Auch der Dauerregen konnte sie nicht abschrecken: 12 300 Löwenfans kamen am Samstag nach Giesing, um zu feiern – ihren TSV 1860 München und sein 150- jähriges Vereinsjubiläum. Zur Belohnung gab es ein 1:1 (0:0) gegen Borussia Dortmund.

Der Himmel hellte sich erst in den Schlussminuten der Testspielpartie auf. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung im nahezu ausverkauften Grünwalder Stadion trotz des schlechten Wetters schon längst glänzend. Seit Vormittag feierten die Sechzger-Fans ihren Verein, seinen 150. Geburtstag und die zumindest fürs Jubiläum genehmigte Rückkehr in die alte Heimat. Ein klares Plädoyer für das Stadion an der Grünwalder Straße schwang auch am Samstag deutlich mit.
 

"Es hat Spaß gemacht vor dieser Kulisse, in diesem Stadion zu spielen", zeigte sich Alexander Ludwig bei seiner Giesinger Premiere beeindruckt. Weitere Unterstützung bekamen die Löwen-Fans sogar von den Gästen aus dem Ruhrgebiet: "Jeder Tradition ihren Platz – Löwen ins Sechzger", war auf einem großen Spruchband im Gästeblock zu lesen. "Das war ein schönes Erlebnis, mal wieder im Grünwalder Stadion aufzulaufen", schwärmte Ex-Löwe Sven Bender, der vor einem Jahr zum BVB gewechselt war und am Samstag die alten Kollegen traf.

Dabei entwickelte sich in der ersten Halbzeit eine an Höhepunkten arme Partie, in der die Münchner eine ansprechende Defensivleistung boten, ohne dabei gefährlich nach vorne zu agieren. Ähnliches galt für den Bundesligisten, und so ging es nach einer mäßigen ersten Hälfte torlos in die Kabine. Im zweiten Durchgang kam unter anderem Neuzugang Savio Nsereko für Kapitän Daniel Bierofka in die Partie und sorgte für die erhoffte Belebung im Löwen-Angriff. Nachdem Gabor Kiraly zuvor mit einigen Paraden das 0:0 gerettet hatte, wurde Nsereko in der 69. Minute von Patrick Owomoyela im Strafraum gefoult. Ob elfmeterwürdig oder nicht – Schiedsrichter Arno Blos zögerte jedenfalls keine Sekunde.

Unstimmigkeiten im Team der Löwen gab es aber bei der anschließenden Ausführung des Elfmeters, den Nsereko gerne selbst verwandelt hätte. Mittelfeldchef Florin Lovin und Kiraly stutzten den Rückkehrer, der morgen seinen 21. Geburtstag feiert, zurecht und der etatmäßige Schütze Alexander Ludwig verwandelte sicher zum 1:0 (70.). Nachdem Nsereko einen Schlenzer aus rund 30 Metern nur knapp am Tor des weit aufgerückten Roman Weidenfeller vorbeigesetzt hatte, war auf der Gegenseite der aktuell vereinslose Gastspieler Antonio da Silva (früher unter anderem Mainz, Stuttgart, Karlsruhe), der sich derzeit im Team von Jürgen Klopp fit hält, erfolgreich. Er traf im Anschluss an einen Eckball zum verdienten Ausgleich (81.).

"Nach vier Wochen Vorbereitung bin ich sehr zufrieden mit dem, was die Mannschaft am Samstag gegen Dortmund gezeigt hat", bilanzierte Löwen-Coach Reiner Maurer. Heute startet der 50-Jährige mit seiner Mannschaft ins einwöchige Trainingslager nach Tirol. Mit auf den Weg gab es aufmunternde Worte: "Es ist Wahnsinn, wer bei 1860 alles spielt. Die Löwen zählen für mich zu den stärksten Truppen der Zweiten Liga, auch wenn es noch ein paar hochkarätige Konkurrenten gibt", lobte Jürgen Klopp.

Vor der Hauptpartie gewann die 1860-Traditionsmannschaft gegen eine Fanauswahl. Die Löwen-Legenden, denen ehemalige Sechziger-Größen wie Thomas Miller, Manni Schwabl oder Sportdirektor Micki Stevic angehörten, schafften nach einem Kopfballtreffer von Florian Hinterberger ein 1:0.