Paris
EM-Aus droht

Österreicher dürfen gegen die favorisierten Portugiesen nicht verlieren

17.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Paris (DK) Es sind Plattitüden, ja. Aber was sollte Österreichs Mannschaftskapitän Christian Fuchs auch sonst sagen? "Gas geben" müsse man nun gegen den Gruppenfavoriten Portugal. Man dürfe nach dem ernüchternden 0:2 gegen Ungarn "den Kopf nicht in den Sand stecken".

Letztlich wird es nicht auf Worte ankommen, sondern darauf, welche Antwort auf den missratenen EM-Start das ÖFB-Team auf dem Platz geben kann. Am Samstagabend dürfen die Österreicher im Prinzenpark-Stadion von Paris zumindest nicht verlieren, ansonsten droht dem Zehnten der Weltrangliste das schnelle Aus bei dieser Europameisterschaft.

In Mallemort in der Provence, wo die Mannschaft ihr Basisquartier hat, ist viel geredet worden. Die Fehler der Auftaktpartie wurden aufgearbeitet. Und man hat sich gegenseitig Mut zugesprochen. Wer wollte, konnte sich mit dem ÖFB-Sportpsychologen Thomas Graw unterhalten.

Der Schalker Alessandro Schöpf hatte keinen Bedarf an professioneller mentaler Aufbauhilfe. "Ich brauche das nicht so", sagte er in Mallemort. Auch der zuletzt als Leihspieler in Mönchengladbach gescheiterte Martin Hinteregger suchte nicht das Gespräch mit Thomas Graw: "Ich bin kein Freund vom Psychologen."

Trainer Marcel Koller hatte allerdings auch versucht, trotz des in vielerlei Hinsicht enttäuschenden Turnierstarts nicht zu viel Druck aufzubauen. "Draufhauen werde ich nicht", kündigte Koller nach der Ungarn-Pleite an. "Ich will die Spieler nicht psychisch kaputtmachen."

Auf zwei wichtigen Positionen muss der ÖFB-Teamchef umbauen. Abwehrchef Aleksandar Dragovic ist nach seiner Gelb-Roten-Karte gesperrt. Seinen Platz wird der ehemalige Bremer Sebastian Prödl einnehmen. Das beim FC Schalke spielende Talent Alessandro Schöpf darf sich Hoffnungen machen, den am Sprunggelenk verletzten Werder-Profi Zlatko Junuzovic zu ersetzen.

Der Jungnationalspieler mit bislang erst vier Länderspieleinsätzen ist heiß auf einen Startelf-Platz bei der EM: "Ich persönlich fühle mich hinter den Spitzen am wohlsten." Aber natürlich weiß Schöpf, dass er nicht in der Position ist, um Ansprüche zu formulieren. Also spricht er demutsvoll: "Der Teamchef wird sicher die richtige Entscheidung treffen."

Triumph oder Tristesse? Das wird sicherlich mehr von der Einstellung als von der Aufstellung der österreichischen Mannschaft abhängen. Kapitän Fuchs glaubt jedenfalls, "eine gewisse Aufbruchsstimmung" nach dem 0:2 gegen Ungarn zu verspüren. "Wir wollen gegen Portugal zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind." Taten statt Worte.