Waizenhofen (HK) Die Einweihung des neu erbauten Dorfhauses feiert die Dorfgemeinschaft Waizenhofen am Sonntag, 13. September. Um 9.30 Uhr beginnt der Festgottesdienst im Zelt am Turm. Beim anschließenden Frühschoppen mit musikalischer Begleitung durch den Posaunenchor werden Grußworte gesprochen.
Zum Mittagessen gibt es "Sau am Spieß" und am Nachmittag bei Unterhaltungsmusik Kaffee und Kuchen. Selbstverständlich kann das Dorfhaus besichtigt werden. Torwandschießen und die Hüpfburg gibt es zur Unterhaltung für die Kinder. Ortssprecher Heinrich Bernreuther hat die Geschichte des Gebäudes für die Festschrift zur Einweihung unter der Überschrift "Vom früheren Armen- und gemeindlichen Gebäude zum gesellschaftlichen Mittelpunkt des Ortes" beleuchtet.
Im Ortszentrum von Waizenhofen steht neben dem ortsbildprägenden Glockenturm ein Nebengebäude, das in den vergangenen Jahrhunderten vor allem als gemeindliches Gebäude der ehemaligen Gemeinde Waizenhofen diente, schreibt er. So wurde es bis in die 70er Jahre zeitweilig als Armenhaus, als Hirtenhaus, als Unterkunft für Wanderschmiede, als "Quarantänestation" bei der "Waizenhofener Krankheit" im späten 19. Jahrhundert, als Kühlhaus, als gemeindliches Mietshaus für Kriegsflüchtlinge oder auch als vorübergehende Unterkunft bei Hausneubauten verwendet.
Nachdem in den 70er Jahren die letzten Bewohner ausgezogen waren, wurde es wegen der schlechten Bausubstanz nur noch zeitweilig als Jugendtreff und Abstellkammer genutzt. Ein erster Versuch in den 80er Jahren, das Gebäude einer neuen Verwendung zuzuführen, scheiterte.
Da sich bis in das Jahr 2008 die Bausubstanz massiv verschlechterte, war der Erhalt des Gebäudes im aktuellen Zustand finanziell nicht mehr tragbar. Da der Ort seit gut 20 Jahren kein Wirtshaus mehr hat, reifte 2008 die Idee, das Gebäude anders zu nutzen. In Zusammenarbeit mit dem aktuellen Eigentümer, der Marktgemeinde Thalmässing, hat die Freiwillige Feuerwehr des 100-Seelen-Ortes als Trägerverein durch Sanierungs- und Abrissmaßnahmen am Turm und Turmnebengebäude ein Dorfhaus entstehen lassen, das durch die Bewohner des Ortes für die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ereignisse genutzt werden soll.
Die Marktgemeinde Thalmässing erklärte sich bereit, für diese Maßnahmen 45 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Der fehlende Betrag zu den Gesamtkosten wurde durch Eigenleistungen der Waizenhofener Bürger sowie durch Spenden aufgebracht.
"Nach Vollendung dieser Baumaßnahme wird der Ort Waizenhofen mit seinem Dorfhaus wieder einen gesellschaftlichen Treffpunkt und die Bewohner des Ortes abermals bewiesen haben, dass durch gemeinschaftliches Handeln auch vorher kaum Mögliches erreicht werden kann", schrieb Heinrich Bernreuther im Oktober 2008 prophetisch im Vorausgriff auf die gelungene Maßnahme.
