Eichstätt
Einmal quer durch die Stadtentwicklung

Führung mit Stadtbaumeister Manfred Janner "Gute Zeit für Baudenkmäler"

16.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Ein Tross von interessierten Bürgerinnen und Bürgern begleitete Stadtbaumeister Manfred Janner (links) bei der Stadtführung, die am Samstag im Rahmen von Adalbert Linas Reihe "Eichstätt für Eichstätter" stattfand. - Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Den Stadtbaumeister mit Fragen löchern - diese Gelegenheit bietet sich eher selten. Adalbert Lina machte es möglich: Im Rahmen seiner Benefizreihe "Eichstätt für Eichstätter" hatte er Manfred Janner zu einem kleinen Stadtrundgang verpflichtet.

Die Resonanz war entsprechend groß: Rund 40 Bürgerinnen und Bürger wollten Informationen zur Stadtentwicklung sozusagen aus erster Hand. Stadtbaumeister Manfred Janner spielte geduldig mit - nach knapp zweieinhalb Stunden waren die Fragen dann erschöpfend beantwortet.

Los ging's im Sitzungssaal des Rathauses, in dem Janner die wichtigen Punkte des Stadtentwicklungskonzepts ISEK aufgriff - zum Beispiel die "Eichstätter Liste", die Sortimentsbeschränkungen im Gewerbegebiet vorsieht: "Würde es die nicht geben, könnten Sie schon längst bei Kaufland einkaufen." Diese Liste habe die Investitionsplanung der Verbrauchermarktkette durcheinandergebracht und sie letztlich zum Rückzug veranlasst. "Steuerung durch Stadtplanung", nannte Janner das.

"Hoher Druck" herrsche bei der Baulandentwicklung, bekannte Janner: "Die Grundstücke in Weinleite-West und Landershofen-Nord wurden uns aus den Händen gerissen." Das Problem sei aber "hausgemacht": Es gebe einen "riesigen Bestand" an unbebauten Flächen in der Stadt, die für Nachverdichtungen geeignet seien, an die aber nicht ranzukommen sei. Konkrete Vorschläge für neue Wohngebiete im Osten und Westen der Stadt, durch die der Bedarf langfristig gedeckt werden könne, sollen dem Stadtrat im November unterbreitet werden.

Ebenso werde demnächst eine Liste mit Investitionsvorhaben präsentiert: Die reicht von den Feuerwehrhäusern in Eichstätt und Buchenhüll über eine Quartiersgarage in der Antonistraße, die städtischen Servicebetriebe, das Rathaus, Musikschule und Stadtkapelle und Volkshochschule bis hin zu Stadtmuseum und Archiv. Ganz oben in Sachen Straßenreparaturen stehen die Gabrieli- und die Luitpoldstraße, der Walburgiberg, die Pfahlstraße und der Residenzplatz.

Es sei "eine Schande", die Eichstätter Feuerwehr bei der Standortfrage so lange hinzuhalten, befand ein Teilnehmer. Janner verwies auf das Sanierungspaket für das bestehende Feuerwehrhaus und äußerte grundsätzliche Bedenken, ob der Standort in der historischen Altstadt der richtige sei. Das Areal südlicher Residenzplatz mit der ehemaligen Maria-Ward-Schule zähle ebenso zu den wichtigen Entwicklungsachsen wie die Ostenvorstadt. Hier müsse dem Platzbedarf der Uni Rechnung getragen werden. Ob es da nicht besser wäre, die Klinik gleich hinauf aufs Seidlkreuz zu bauen, statt sie an jetziger Stelle zu sanieren, wollte eine Bürgerin wissen. Janner meinte, ein zentrumsnahes Krankenhaus sei für eine Stadt sinnvoller.

Auch die DJK-Gaststätte war Thema: Hier kam der dringende Appell, den Knoten zu lösen. Janner deutete weitere Einsparungen an, die seiner Ansicht nach zu einem Konsens führen müssten.

Beim nächsten strittigen Punkt pflichtete der Stadtbaumeister der Meinung einer Bürgerin bei, dass das Gelände der Stadtgärtnerei "keine schöne Wohngegend ist". Dort sei der Stadtbauhof allemal besser aufgehoben: "Das ist eine pragmatische und kostengünstige Lösung."

In der Pedettistraße präsentierte Janner die "hochkomplexe" Baumaßnahme und dort laufende wie auch anstehende Sanierungen von Häusern: "Es ist eine gute Zeit für Baudenkmäler", sagte Janner mit Verweis auf die Niedrigzinspolitik. Letzte Station war die Spitalstadt: Das größte Entwicklungsprojekt der vergangenen Jahrzehnte in Eichstätt soll in fünf Jahren baulich abgeschlossen sein und durch seine Struktur die gesamte Bandbreite der Bevölkerung abbilden: "Arm und reich, alt und jung." Für das Hotel gebe es erste Pläne, so Janner: "Das wird sehr schön." In dem Komplex soll auch Einzelhandel unterkommen - hier ist von einem größeren Drogeriemarkt die Rede.