"Einmal etwas anderes"

18.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:54 Uhr

Für die Kinder spannend: die blau beleuchteten Aquarien. - Foto: smo

Eichstätt (smo) Tagsüber kann jeder ins Museum. Aber einmal nachts durch das Jura-Museum auf der Willibaldsburg schlendern und dabei noch gemütlich einige gute Weine verkosten – das bietet nur die lange Museumsnacht. Rund 160 Besucher nutzten am späten Samstagabend diese Gelegenheit. Ein aus Karlshuld angereistes Ehepaar lobte die Idee: "Das ist mal etwas anderes."

Aus Anlass des Internationalen Museumstages lud das Jura-Museum zu einer langen Nacht auf die Willibaldsburg ein. Neben der Möglichkeit, einfach nur durch die Ausstellungsräume zu gehen, gab es auch Weine zu testen. Martina Kölbl-Ebert, die Leiterin des Jura-Museums, hatte das Konzept einer geologischen Weinprobe aus ihrer vorherigen Stelle mit nach Eichstätt gebracht. "Was in München funktioniert, müsste auch in Eichstätt klappen", erklärte sie. Und es hat gut geklappt. Die Besucherzahlen sprechen für sich.

"Dem Wein auf die Wurzel geschaut" lautete das Motto der Weinprobe. Weinberge sind in der Regel keine fruchtbaren Äcker, sondern eher auf unwirtlichen, steinigen Böden zu finden. Die physikalische Beschaffenheit des Untergrundes nimmt Einfluss auf den Wärmehaushalt und so auch auf die Entwicklung des Rebstocks und den Reifeverlauf der Trauben. Wie Sonja Hornung vom Vorbereitungs-Team erläutert, wurzeln Weinstöcke einige Meter tief in die Erde. "Je nachdem, in welcher Intensität der Boden Wärme speichert, wirkt sich das auch auf die Traube aus."

Anhand des Rieslings, der auf vier verschiedenen Untergründen wächst, konnten die Besucher die Unterschiede selbst testen. Kölbl-Ebert resümiert: "Viele bevorzugten den Riesling auf Gipskeuper, der in Franken angebaut wird." Andere hätten sich eher für den Elsässer Riesling entschieden, der auf Granit wächst. Eine Besucherin ergänzt die Museums-Chefin: "Aber wenn man nicht wüsste, dass es dieselbe Sorte ist, würde man nicht auf die gleiche Rebe tippen." Aber letztlich würde beim Wein ja viel persönlicher Geschmack hineinspielen.

Während die Erwachsenen der Weinprobe frönen konnten, gab es im Multivisions-Raum für die Kinder eine Filmvorführung. Die US-amerikanische Komödie "Nachts im Museum" wurde dort gezeigt. Außerdem waren im Aquarium-Raum die Lichter aus. So waren faszinierende, neue Einblicke in die Unterwasserwelt möglich.