Einjähriger Bub stürzt in den Tod

04.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:42 Uhr

Ingolstadt (hri) Ein tragischer Unglücksfall hat den vergangenen Sonntag überschattet. Ein Kleinkind aus dem Ingolstädter Nordostviertel ist vom zweiten Stock eines Wohnhauses in die Tiefe gestürzt und schwer verletzt worden. Der Bub starb trotz aller Bemühungen der Ärzte im Krankenhaus.

Die Umstände des Unglücks waren am Montag weitgehend geklärt. Wie die Polizeidirektion erst gestern mitteilte, befand sich der Bub, der am 10. August seinen zweiten Geburtstag hätte feiern können, am Sonntagvormittag gegen 10 Uhr in der Wohnung seiner Mutter und deren Lebensgefährten. Die junge Familie lebt im zweiten Stock eines alten Jugendstilhauses an der Friedrich-Ebert-Straße. Das Kind verließ dann das Zimmer und ging nach nebenan. Als die beiden Erwachsenen eine Weile nichts mehr von ihm hörten, gingen sie nachschauen. Von dem Einjährigen fehlte zunächst jede Spur.

Auf der weiteren Suche sah der Lebensgefährte der Frau auch im Hof des Anwesens nach. Dort fand er gegen 10.15 Uhr den Einjährigen unterhalb des Küchendachfensters seiner Wohnung. Der Bub war offenbar oben herausgefallen und auf der asphaltierten Fläche neben dem Haus aufgeschlagen. Er trug schwerste Kopfverletzungen davon. Rettungsdienst und Notarzt übernahmen die Erstversorgung des kleinen Kindes und brachten es ins Klinikum. Dort starb es am späten Sonntagabend.

Polizei und Staatsanwaltschaft untersuchten auch gestern noch den Unglücksort. "Es ist nach bisherigem Kenntnisstand niemandem ein Vorwurf zu machen", betonte Leitender Oberstaatsanwalt Helmut Walter. "Es gibt keinen Tatverdacht und keinen Beschuldigten." In solchen Fällen würde stets genauestens untersucht, wie es dazu kommen konnte. Die Obduktion des Leichnams gestern Nachmittag in München ergab keine Überraschungen. Die Verletzungen und die Todesursache stünden im Einklang mit dem mutmaßlichen Hergang des Sturzes, stellten die Gerichtsmediziner fest. Die Polizei hatte unterhalb des Fensters eine Kiste gefunden, auf die der Bub vermutlich gestiegen war, bevor er abstürzte.

Ganz abgeschlossen ist der Fall aus juristischer Sicht aber immer noch nicht. Die Münchner Rechtsmediziner wollen sich den Unglücksort in dem Haus im Nordostviertel noch einmal selber ansehen, bevor sie ihren Abschlussbericht schreiben. "Aber auch das ist ein routinemäßiger und völlig normaler Vorgang", hieß es.