Geld sitzt nicht mehr so locker

04.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:42 Uhr

Massenandrang am Wühltisch. So wie auf diesem Bild aus dem Jahr 1974 im Centralmarkt geht es in Ingolstadt schon lange nicht mehr zu. Die Bilanz der Händler heute ist eher verhalten. - Foto: Archiv

Ingolstadt (rl) Das waren noch Zeiten, als am ersten Schlussverkaufstag die Menschen schon morgens vor der Ladentür standen – gerüstet für den Ansturm am Wühltisch. Heutzutage sind die meisten Menschen das ganze Jahr über auf Schnäppchenjagd. So fällt die Bilanz der Geschäftsleute zum Sommerschlussverkauf auch in Ingolstadt mit einzelnen Ausnahmen verhalten aus.

Dass es einen Sommerschlussverkauf (SSV) im klassischen Sinne nicht mehr gibt, zeigt allein schon die Tatsache, dass die Geschäfte ihren SSV an verschiedenen Tagen beenden. Während im Westpark bereits am 26. August Schluss ist, hat das Modehaus Xaver Mayr in der Ludwigstraße den SSV bis 9. August verlängert. Mit entsprechenden Zusatzangeboten. Wer gleich mehrere Teile ersteht, bekommt einen zweiten Rabatt. Der IN-City-Vorsitzende Franz Mayr ist, was sein eigenes Geschäft betrifft, mit dem Schlussverkauf zufrieden. Er habe mehr verkauft als im Vorjahr. "Aber ich hab’ auch mehr reduziert."

Dem Westpark hat laut Manager Frank Hausschmid vergangene Woche das schöne Wetter zu schaffen gemacht. Hier sei in der einen Woche Schlussverkauf weniger umgesetzt worden als im Vorjahr.

Auch Dieter Lauer, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof und stellvertretender IN-City-Vorsitzender, spricht von einem "sehr verhaltenen Schlussverkauf". Aber schließlich seien die Preise bereits seit Juni herabgesetzt worden. Dennoch sei der Schlussverkauf wichtig, "um die Lager zu räumen".

"Es zählt sowieso nur noch der Nettopreis", sagt Albert Stemmer von Intersport Müller. Ob Schlussverkauf oder nicht, viele Artikel seien das ganze Jahr über mit zwei Etiketten ausgezeichnet: mit dem regulären und dem heruntergesetzten Preis.

Sicher seien auch die steigenden Energie- und Benzinpreise mit dafür verantwortlich, dass den Menschen das Geld nicht mehr so locker in der Tasche sitzt. "Die Leute schauen gezielt nach günstigen Preisen", sagt Franz Mayr.

"Es lief gar nicht gut", lautet das Resümee von Gudrun Ettenhuber. Das liege vor allem daran, dass es "das ganze Jahr über Schnäppchen gibt". Die "permanenten Rabatte" sind auch für Miriam Foroughi der Grund für den etwas flauen Schlussverkauf.

Guter Dinge war unterdessen Evi Roßkopf, Filialleiterin des Schuhgeschäfts Salamander in der Ludwigstraße. "Ich bin sehr zufrieden", lautet ihre Schlussverkaufbilanz.