Pietenfeld
Einigkeit und Zusammenhalt

Dorfgemeinschaft Pietenfeld beschloss das Jubiläumsjahr zum 1111-jährigen Bestehen mit einem Vortrag

27.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:39 Uhr
Die älteste Zeichnung von Pietenfeld aus dem Jahre 1804 zeigt den Ort in der Talmulde vom Stadtbug aus gesehen. Dort wurden noch nach dem Zweiten Weltkrieg Mauersteine gebrochen. Auch die Orte Hitzhofen und Böhmfeld sind zu sehen. −Foto: Historischer Verein

Pietenfeld (EK) Das Jahr 2019 war in Pietenfeld geprägt von den Feierlichkeiten der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 908. Nun fanden die Festivitäten mit einem kulturellen Vortrag ein Ende.

Beim Fischerwirt begrüßte Bürgermeister Andreas Birzer neben vielen Zuhörern auch den Heimatforscher Rudolf Hager und den Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Rieder.

Rudolf Hager, der Pietenfeld schon aus seiner Kindheit kennt, sprach in seinem Vortrag von einem geschichtlich besonderen Ort. Besiedelt war das jetzige Gemeindegebiet sicher schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 908. Hinweise aus der Römerzeit belegen dies. Überall dort, wo Wasser in Form von Bächen, Tümpeln oder Quellen war, konnte gesiedelt und Viehzucht betrieben werden.

In Wort und Bild zeigte Hager nicht nur den Ort Pietenfeld, sondern auch die Fasanerie, eine einstige Försterei mit Fasanenzucht; die Waldhütte, entstanden aus einer Kantine zur Versorgung der Arbeiter beim Bau der Eisenbahnlinie; Archenbrunn, ein der Sage nach versunkenes Gehöft an der Kreisstraße nach Ochsenfeld gelegen, den Schwarzbrunnen, den Gutshof Weißenkirchen mit seiner erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Siedlung. Die Römerstraße von Nassenfels nach Pfünz verläuft in der Pietenfelder Flur. Auch Pietenfeld an der Leite, im Altmühltal gelegen, gehörte bis zur Gemeindegebietsreform zu Pietenfeld und wurde erwähnt. Rudolf Hager zeigte Bilder aus der Vergangenheit und stellte jetzige Aufnahmen aus der Luft gegenüber. So wurden die Veränderungen im Lauf der Jahre deutlich sichtbar. Eine große Seltenheit sind die Hügelgräber in der Waldabteilung "Pelzerfelder". Diese Sagen und Legenden umwobenen etwa 4000 Jahre alten Grablegungen sind etwas Besonderes und Einzigartiges in ganz Deutschland. Ein wohlhabendes Paar wurde dort samt einem Prunkwagen bestattet.

Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Rieder erläuterte zuerst den Urkataster, welcher im Zuge der Landvermessung in den Jahren 1813/14 im Auftrag der damaligen Regierung angefertigt worden war. Ausgang für diese Landvermessung war es, die Grundlage für die Erhebung der Grundsteuer zu schaffen. Neben der Römerzeit gingen die Ausführungen von Rieder hauptsächlich auf die Jahre um 900 ein. Die kriegerischen Auseinandersetzungen und vor allem die Beutezüge der ungarischen Reiter verwüsteten ganze Landstriche und verbreiteten Not und Elend. Es wurden Befestigungen wie Erdwälle, Gräben und Palisadenwände aus Holz zum Schutz vor Überfällen gebaut. In den Jahren nach 900 beruhigten sich die kriegerischen Auseinandersetzungen, und es wurden Gebiete und Rechte neu geordnet.

So entstand auch die Urkunde im Jahre 908, in der Pietenfeld zum ersten Mal erwähnt wurde. Darin wurden der Wildbann (Jagdrecht), Markt,- Münz,- Zoll und Befestigungsrecht geregelt oder neu zugeteilt. Diese Urkunde wurde angeblich von Ludwig dem Kinde unterschrieben, welcher gerade sechs Jahre alt war. Der in der Urkunde erwähnte Ortsname "Puttinveld" wurde von Rieder erläutert. Das Feld war wohl im Besitz eines Putto oder Bodo. Unter Feld bezeichnete man bewirtschaftetes Feld, also nicht Wald, Wiesen oder Weideland.

Voll des Lobes war die Schlussrede von Bürgermeisters Andreas Birzer. Er bedankte sich bei Allen, die zum Gelingen der Feierlichkeiten in Wort und Tat beigetragen haben. Pietenfeld habe wieder einmal bewiesen, dass die Vereine und Gruppierungen sehr gut zusammenarbeiteten.

Willi Volnhals