''Einfach nur schlimm''

Hof in Hettenshausener Dorfmitte brennt zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen in Teilen nieder

09.10.2015 | Stand 06.12.2018, 12:50 Uhr
120 Feuerwehrleute waren im Einsatz. −Foto: Patrick Ermert

Hettenshausen (PK) Ein schier unfassbares Déjà-vu hat sich am späten Freitagabend in Hettenshausen ereignet. Teile des Hofes eines 48-jährigen Landwirts haben gebrannt – wie auch schon am 31. August. Diesmal sind das Strohlager, ein Unterstand und diverse Maschinen in Flammen aufgegangen.

Am Freitagabend konnten die Kripo-Beamten die genaue Schadenshöhe lange nicht abschätzen. „Wir liegen sicher im sechsstelligen Bereich. Ich kann immer noch nicht mehr sagen, im Moment können die Kollegen ja noch nicht mal die Gebäude betreten oder genauer untersuchen, weil es immer noch brennt“, sagte Einsatzleiter Werner Langer vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord kurz vor Redaktionsschluss. Auch weshalb das Strohlager und ein Unterstand des Stallgebäudes, insgesamt zwei zusammenhängende Gebäude mit einer Gesamtgröße von 60 auf 20 Meter, gegen 19.30 Uhr Feuer gefangen hatten, konnten weder Polizisten noch Feuerwehrleute abschätzen. „Wir können auch dazu zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nichts sagen. Es gibt keine eindeutigen Hinweise“, fügte Langer an. Nach aktuelleren meldungen werden jedoch erste vorsichtige Schätzungen des Brandschadens auf eine Höhe von 250.000 Euro beziffert.

Nächtliche Rauchschwaden zogen über Hettenshausen. Die Dorfmitte war hell erleuchtet. Erst von den Flammen. Später, als die rund 120 Feuerwehrleute aus Hettenshausen, Ilmmünster, Scheyern und Pfaffenhofen – die übrigens mitten in ihrer Großübung am Altenheim steckten, als die Alarmierung bei ihnen einging und sie nach Hettenshausen gerufen wurden – waren es die rund 20 Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk, die den Unglücksort hell ausleuchteten. Die Flammen schlugen zunächst kräftig und meterhoch aus den beiden Gebäuden. Später brannten ein Traktor und mehrere landwirtschaftliche Maschinen sowie Teile des Strohlagers noch länger weiter. „Da ist irgendein nicht genau definierbarer Stoff drinnen, der ganz offenbar nicht so leicht abzulöschen ist“, sagte Kreisbrandmeister Christian Nitschke, der den Einsatz von der Hettenshausener Dorfmitte aus koordinierte, während Kreisbrandinspektor Franz Schwarzer – wie schon vor gut fünf Wochen an gleicher Stelle – den eigentlichen Feuerwehreinsatz leitete.

Der betroffene Landwirt hatte die Tiere aus dem Stall vorsorglich nach Ausbrechen des Feuers in den Obstgarten gelassen. Somit ist zumindest weder Mensch noch Tier etwas passiert. „Wir haben ihm zwar gesagt, dass wir das eigentliche Stallgebäude halten können“, sagte Nitschke. „Aber aus Vorsicht und aus Sorge um die Tiere ließ er sich davon nicht abbringen.“ Zunächst über die Hydranten in der Dorfmitte, später durch eine Doppelleitung hinab zur nahegelegenen Ilm sorgten die Feuerwehrler für ständigen Wassernachschub. Und so konnten sie die angrenzenden Gebäude sicher vor den Flammen schützen. Die bereitstehenden Rettungskräfte vom Roten Kreuz mussten zum Glück nicht eingreifen, standen den Betroffenen aber auch psychisch zur Seite.

„Es ist eine schreckliche Lage für diese Familie“, sagte Bürgermeister Hans Wojta. „Da fehlen einem einfach nur die Worte.“ Sein Dank galt erneut den Einsatzkräften, die den Brand erneut vorbildlich bekämpft und Schlimmeres verhindert hätten. „Eigentlich wollten wir den ersten Brand Ende kommender Woche nachbesprechen und einige Feinheiten abstimmen. dass es so schnell erneut zum Ernstfall kommen würde, das hat niemand gedacht – und ist einfach nur schlimm.“

Neben Einsatzkräften der Polizeiinspektion Pfaffenhofen war auch der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt noch in der Nacht am Brandort und begann mit den ersten Ermittlungen. Diese werden von den Brandermittlern der Kriminalpolizei in den kommenden Tagen fortgesetzt. Aussagen zur Brandursache sind bisher immer noch nicht möglich, da noch eingehende Untersuchungen der Brandstelle ausstehen. Mit diesen kann erst begonnen werden, sobald der Brandort gefahrenfrei betreten werden kann.