Pfaffenhofen
Eine neutrale Sprache für Europa

Pfaffenhofener Esperanto-Sprachklub feiert sein 40-jähriges Bestehen

23.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:34 Uhr

„Saluton! Mi estas la urbestro de urbo Pfaffenhofen!“ In fehlerfreiem Esperanto stellte sich Thomas Herker (von rechts) den Mitgliedern und Freunden des Esperanto-Sprachklubs als Bürgermeister vor. Der Vorsitzende des Esperanto-Klubs, Franz Knöferl, überreichte dem Bürgermeister ein Lexikon Esperanto – Deutsch. Mit dabei war Stadtrat Helmut Stadler, der die Kunstsprache Esperanto beherrscht und gemeinsam mit etwa 30 Gästen den 40. Geburtstag des Sprachklubs feierte - Foto: Eibisch

Pfaffenhofen (PK) 40 Jahre Esperanto-Sprachklub Pfaffenhofen – dieses Jubiläum haben Mitglieder und Gäste mit einem Festakt gefeiert. Klubvorsitzender Franz Knöferl konnte zur Jubiläumsfeier rund 30 Teilnehmer, darunter Bürgermeister Thomas Herker (SPD), Stadtrat Helmut Stadler (FW), Landesvorsitzenden Bernd Krause sowie mehrere Vertreter anderer bayerischer Esperanto-Klubs begrüßen.

Bürgermeister Herker stellte sich den Teilnehmern vor seinem Grußwort in korrektem Esperanto vor. Stadtrat Stadler verwies auf einige ausländische Esperanto-Gäste des Sprachklubs, die er in den vergangenen 40 Jahren selbst kennengelernt und betreut hat und zu denen er auch weiter Kontakt hat.

Genau genommen würden gleich mehrere Jubiläen gefeiert, sagte Vorsitzender Franz Knöferl. Denn die Esperanto-Sprache bestehe heuer seit 125 Jahren. Knöferl, der den Sprachklub fast auf den Tag genau seit 30 Jahren leitet, referierte kurz über die emotionale Rolle, die eine gemeinsame neutrale Sprache wie Esperanto in Europa spielen könnte. Eine gemeinsame Sprache sei neben gemeinsamer Geschichte, Wertesystem, Weltanschauung, Flagge und Hymne ein entscheidendes und unverzichtbares Kriterium für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Europäer, so Knöferl. Mit einer neutralen Sprache könnte Europa seinen selbst gestellten Anspruch, eine Gemeinschaft demokratischer und gleichberechtigter Staaten zu sein, erweitern. Esperanto als nationalitätsunabhängige Sprache biete sich geradezu an, „wenn wir im Europa der Zukunft nicht nur eine gefühlsmäßig von oben gesteuerte Gemeinschaft bleiben, sondern auch eine von unten getragene emotionale Gemeinschaft werden wollen“. Das hätte auch eine enorme Signalwirkung für die Welt, sagte Knöferl.

Anschließend zeigte der Klubvorsitzende in einer Präsentation die Geschichte des Sprachklubs auf. Klubmitglied Josef Lechermeier trug anschließend die von ihm ins Esperanto übersetzte Kurzgeschichte „Der Stammvater der Bayern – (La prapatro de la bavaroj)“ vor.

Danach gab es Ehrungen für langjährige Mitglieder. Sprachkursbeauftragter Gustav Neumair, der auch bereits Gründungsmitglied des Vereins war, erhielt ebenso wie Anneliese Altmann ein Präsent als Dank für über 40-jährige Klubtreue und Franz Knöferl für 30 Jahre Vorsitz.

Klubmitglied und Sprachwissenschaftler Roland Hemmauer hielt einen spannenden Vortrag über seine Forschungsarbeit in dem kleinen südamerikanischen Land Suriname, wo er im Auftrag der Universität Leiden eine wissenschaftliche Dokumentation über die vom Aussterben bedrohte karibische Sprache Katwena erstellt hatte.

Zum Abschluss des offiziellen Teils der Jubiläumsfeier zeigte Franz Knöferl die von ihm gefertigte Esperanto-Version der Stadtpräsentation, die Bürgermeister Herker bei den Livcom-Awards gezeigt hatte.