Eine neue Heimat für die jüngsten Gemeindebürger

28.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:23 Uhr

Wo früher Kinder gespielt haben, verrichteten in den vergangenen Wochen die Bagger ihr Zerstörungswerk. Ein Teil des Gebäudes war so baufällig, dass er abgerissen wurde.

Altmannstein (DK) Seit September ist der kirchliche Kindergarten St. Josef in Altmannstein verwaist. Statt Kinderlachen beherrschte in den vergangenen Wochen der Lärm der Baumaschinen die Szenerie. Das Gebäude war so marode, dass eine Renovierung nicht mehr aufzuschieben war.

Bis alles fertig ist, sind die Kleinen anderweitig untergebracht. Eine Gruppe ist ins benachbarte Altenheim Maria Rast umgezogen, der Rest in die Ignaz-Günther-Volksschule. Zuständig für die Sanierung ist als Trägerin der Einrichtung die Kirchenstiftung Altmannstein. Reinhold Meyer, der Kirchenpfleger, betreut maßgeblich die Renovierung des Kindergartens, da Pfarrer Josef Drexler derzeit krank ist und sich nicht um den Bau kümmern kann.

Das Gebäude, in dem sich die Altmannsteiner Kinder seit Generationen tummeln, stammt laut Meyer aus den 1920er Jahren. 1962 und 1973 wurde es umgebaut und erweitert, seit dieser Zeit habe sich nichts Wesentliches mehr getan und der Zahn der Zeit heftig an der Bausubstanz genagt. "Seit Jahren reparieren wir schon an dem Gebäude herum, vor allem das Dach war nicht mehr dicht zu bekommen. Es ist ein wesentlicher Grund dafür, dass jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden", so Meyer. Sanitäre Probleme, Schimmelbildung im Zimmer der Leiterinnen, Lochfraß an der Eingangstüre, Fenster, die sich nicht mehr richtig schließen ließen, fehlende Fluchttüren und eine baufällige Eingangstreppe: Die Mängelliste am Kindergarten ist unendlich lang. Insgesamt, so Meyer, befänden sich alle Einrichtungen von der Elektrik bis zur Wärmedämmung auf dem Stand vor 30 Jahren.

Dementsprechende teuer ist die Renovierung. Die geschätzten Kosten summieren sich zwischenzeitlich auf 1 057 250 Euro. Meyer erläutert den Finanzierungsplan: "60 Prozent muss die Gemeinde bezahlen, elf bis zwölf Prozent werden von der Diözese Regensburg erwartet." An die 25 Prozent müsse die Kirchenstiftung aufbringen, "das sind mindestens 250 000 Euro, die wir zu schultern haben". Tröstlich sind nur die Geburtenzahlen. Im Gegensatz zu anderen Kommunen, wo sie generell rückläufig sind, wird die Zahl der Kindergartenkinder in Altmannstein in den nächsten Jahren konstant bleiben. Auch belegen die Zahlen, dass die vier bestehenden Gruppen – insgesamt 100 Buben und Mädchen besuchen laut Meyer derzeit St. Josef – ausschließlich für Kinder über drei Jahren benötigt werden. Die Sanierung und der Teilneubau seien nicht zuletzt deshalb unaufschiebbar, da dort in einer Kinderkrippe auch unter Dreijährige betreut werden. "Die Nachfrage ist da", so Meyer, und werde auch vom Gesetzgeber gefordert. Auch Kinder mit Behinderungen sollen nach dem Umbau dort aufgenommen werden, wie es das neue Kindergartengesetz ebenfalls vorschreibt.

Die Viertelmillion bedeutet für die Pfarrei Altmannstein einen finanziellen Kraftakt. Da zudem laut Meyer in vielen Fällen der Zuschuss nur noch für die allergünstigste Möglichkeit gewährt werde, ist die Pfarrei mehr denn je auf Spenden aufgerufen. Schon in mehreren Fällen waren Spendenaufrufe nicht ohne Erfolg. So hat sich der Elternbeirat hier bereits segensreich engagiert, unter anderem floss der Erlös einer Suppenverkaufsaktion an die Kirchenstiftung. Zuletzt stellte die Pfarrei Schambach beim Martinszug in Hexenagger – die Hexenaggerer Kinder besuchen den Kindergarten in Altmannstein – den Erlös des Martinszugs in Höhe von 290 Euro dem Kindergarten zur Verfügung. Nur ein Beispiel von vielen, doch damit ist es allerdings noch lange nicht genug, Spenden werden nach wie vor dringend gebraucht.

Unter dem Motto "Jeder Euro hilft" beteiligt sich auch der DONAUKURIER an der Spendenaktion für die Kindergartensanierung. Jedes Jahr im Advent veranstaltet er die Hilfsaktion "Vorweihnacht der guten Herzen". Unterstützt werden damit vor allem Projekte in der Region. Mit dem Stichwort "Kindergarten Altmannstein" auf dem Überweisungsträger kann gezielt für die Sanierung gespendet werden auf das Konto Nummer 50 500 bei der Sparkasse Ingolstadt, Bankleitzahl 721 500 00.

Vieles kann sich Meyer vorstellen, für das es keine Zuschüsse gibt und das mit den Spenden finanziert werden könnte: Zum Beispiel wäre es möglich, die geforderte Fluchttreppe als Rutsche zu gestalten, an der die Kinder die ihre Freude haben. Geld wäre aber auch für die Küchenausstattung dringend nötig, nur für die Kinderkrippe, die dann gegründet wird, gibt es einen Zuschuss. Ein behindertengerechter Zugang soll geschaffen werden und auch das Spielhaus auf dem Gelände des Kindergartens ist seit Jahren nicht mehr benutzbar. Kurzum: Die Liste der Möglichkeiten, wo die Spenden unserer Leserinnen und Leser dringend gebraucht werden, sind ebenso lang wie die Liste der Mängel, die es derzeit abzuarbeiten gilt. Bis die Buben und Mädchen wieder in einem neuen und schönen Kindergarten toben können, wird allerdings noch viel Zeit ins Land ziehen, der Kirchenpfleger rechnet damit dass es Weihnachten 2010 werden könne, bis wieder Leben einzieht.