Elegante Konstruktion überspannt Altmühl

28.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:23 Uhr

 

Eichstätt (EK) Im ersten Licht der Morgensonne schwebte am Freitag eine gewaltige Stahlkonstruktion über die Altmühl. Zahlreiche Zaungäste verfolgten mit, wie die Brücke, die den Badsteg in Eichstätt ersetzt, eingehoben wurde.

Trotz ihrer 32 Tonnen wirkt die neue Brücke sehr filigran, was mit ihrer Bauweise zu tun hat. Eine Anforderung war nämlich weit gehende Barrierefreiheit, damit Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen den neuen Badsteg ohne große Probleme passieren können. Die Steigung, die Experten sprechen von Stichhöhe, ist denn auch minimal. "Nicht so Rialtomäßig", lächelte Stadtbaumeister Albert Dischinger. Ein Prozent Neigung weist sie laut Angaben des Architekten Christian Vogel auf. Andererseits ist die Brücke hoch genug, dass Paddler passieren können. Die geringe Stichhöhe bringt es jedoch mit sich, dass die Konstruktion nun im Überschwemmungsgebiet liegt. Bei der Planung mussten die Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes berücksichtigt werden. Der Brückenkörper ist daher stromlinienförmig gebaut und kann vom Wasser umspült werden, ohne Schaden zu nehmen. Dadurch wirkt die Brücke sehr schlank und elegant. Das vorgesehene Geländer lässt sich bei Hochwasser schnell wieder abnehmen.

Gefertigt wurde die Brücke bei einer Firma in Furth im Wald, in der Werkshalle. "Das hat den Vorteil, dass sich wesentlich genauer arbeiten lässt, als wenn die Teile an Ort und Stelle zusammengeschweißt werden müssen", erklärte Dischinger.

Allein der Transport des 34 Meter langen Teils nahm einen Tag in Anspruch. Eine Herausforderung für den Fahrer stellten die Serpentinen nach Eichstätt dar; der Schwertransporter wählte die Route über den Schernfelder Kreisel und die B 13. Da mussten einige Verkehrszeichen abgebaut werden, damit überhaupt ein Durchkommen war. Auch zwei Bäume an der Einfahrt zum Parkplatz, wo ein Schwerlastkran schon wartete, mussten fallen. "Die werden nachgepflanzt", versicherte Dischinger.

Schon ein gutes Stück früher als geplant – 8 Uhr statt 9.30 Uhr – begannen am Freitag in der Früh die Arbeiten. Viele Eichstätter waren trotz der frischen Temperaturen gekommen, um das Geschehen zu verfolgen. Die Hubarbeiten waren im Nu vorbei. Die Brücke wurde an Stahlseilen festgehakt, und innerhalb von zehn Minuten war sie an Ort und Stelle. Angekommen an den Widerlagern, die die Druckkräfte aufnehmen, wurde die Brücke mit Kopfbolzen der Größe M 27 gesichert. Die Kommentare aus den Publikum begleiteten das Geschehen. "Da haben’s aber nicht genau gearbeitet", grummelte ein Mann abfällig und wies auf das vermeintliche, recht klobige Brückengeländer. Da hat der Mann nicht unrecht, doch es ist ohne Bedeutung. Dieses Geländer diente ausschließlich zur Sicherung beim Transport und beim Einheben, damit die Brücke nicht abknickt. Sobald die Brücke festen Boden unter den Füßen hatte, wurde das Geländer abgeschweißt. Nachdem der stählerne Koloss auf den Widerlagern lag und befestigt war, wurde er nochmals kurz angehoben, auf den Millimeter genau eingepasst und vor allem nachgespannt.

Jetzt fehlen nur noch das richtige Geländer und der Belag. Da wird Gussasphalt aufgebracht. Die raue Fläche soll auch im Winter, bei Eis und Schnee, für Trittsicherheit sorgen. Einen genauen Termin für die Öffnung des neuen Badstegs mochte der Stadtbaumeister nicht nennen, doch soll die Überquerung möglichst rasch wieder freigegeben werden, damit die Eichstätter ihre gewohnte Runde drehen können.