Neuburg
Eine Minimalchance bleibt dem VfR Neuburg

Nach der 1:3-Niederlage braucht es einen 3:0-Sieg in Oberweikertshofen, um in die nächste Relegationsrunde zu kommen

26.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Ein Bild, das alles sagt: Wie groß die Enttäuschung nach der 1:3-Heimniederlage gegen den SC Oberweikertshofen bei den Spielern des VfR Neuburg war, zeigt ein Blick auf Verteidiger Marco Bader. - Foto: S. Hofmann

Neuburg (DK) Der VfR Neuburg hat das Hinspiel in der Aufstiegsrelegation klar verloren: Der Vizemeister der Bezirksliga Schwaben Nord unterlag am Donnerstagabend dem Landesligisten SC Oberweikertshofen vor 762 Zuschauern mit 1:3 im heimischen Brandlstadion. Wollen die Lila-Weißen in die zweite Runde einziehen, müssen sie an diesem Sonntag ein mittleres Wunder zustande bringen.

Der Europacup-Modus macht die Relegation zur Landesliga ungemein spannend einerseits, lässt manche Duelle aber bereits schnell entschieden erscheinen. Wer im ersten Aufeinandertreffen mit seinem Gegner einen schlechten Tag erwischt, der bekommt beim Rückspiel eine zweite Chance. So könnte man es auch im Fall des VfR Neuburg sehen, der am Donnerstagabend eine herbe Pleite gegen die erfahreneren Kicker des SC Oberweikertshofen hat hinnehmen müssen. Allerdings ist auch die Auswärtstor-Regelung zu beachten: Alle Treffer auf fremdem Grün zählen in der Endabrechnung nämlich doppelt. Wenn der VfR Neuburg also am Sonntag um 16 Uhr in Oberweikertshofen antritt, muss er nicht ein 1:3 wettmachen, sondern ein 1:6. Da die Truppe um das Trainergespann Christian Krzyzanowski/Alexander Egen dann selbst auswärts spielt, wäre dies zwar mit einem 3:0-Sieg zu bewerkstelligen, es stünde in diesem Fall 7:6 aus Sicht des VfR Neuburg. Der Haken an der Sache: Oberweikertshofen hat sich am Donnerstag bei den Neuburgern dermaßen abgezockt präsentiert, dass ein solcher Erfolg der Lila-Weißen realistisch gesehen fast auszuschließen ist.

Würde nur die erste Halbzeit aus Begegnung eins zählen, müsste man dem VfR Neuburg einen deutlichen Sieg zusprechen. Nicht nur, weil Stefan Klink die Hausherren nach einem Freistoß Rainer Meisingers per Kopfball mit 1:0 in Führung brachte (15.). Die Neuburger waren spritzig, gingen mit Selbstvertrauen in die Zweikämpfe und erarbeiteten sich weitere Chancen. Aber weder Ray Bishop (26.) noch Alexander Müller (33./44.) erzielten mit den besten Möglichkeiten den zweiten Treffer. Oberweikertshofen hatte auch Möglichkeiten durch Mehmet Ayvaz, der in der neunten Minute nur das Außennetz traf, und Ömer Kanca, dessen gefährlicher Schuss von VfR-Verteidiger Marco Bader geblockt wurde. Über die ersten 45 Minuten gesehen, enttäuschte der Landesligist seine zahlreich mitgereisten Fans, die in Trikots gehüllt und mit Fahnen, Trommeln und Fanfaren ausgestattet eine Menge Lärm und viel gute Stimmung machten.

Was die Leistung seiner Truppe nach dem Seitenwechsel betrifft, so sprach VfR-Trainer Christian Krzyzanowski im Anschluss an die Partie von einem "kollektiven Totalversagen". "Ich bin nicht sauer, weil wir verloren haben. Ich bin sauer, weil wir uns ergeben haben. Da war kein Aufbäumen da. Keiner meiner Spieler hat die anderen mitgerissen und angetrieben", sagte der 40-Jährige. Er wolle keinen einzelnen Spieler herausgreifen. "Es war nach der Pause auch ein Klassenunterschied zu sehen. Oberweikertshofen hat uns schlicht hergespielt." Auch sei sein Team zu brav gewesen. "Es kann nicht sein, dass ich ein so wichtiges Spiel mit 1:3 verliere, und habe dabei keine einzige Gelbe Karte kassiert. Da stimmt was nicht."

Die Gäste aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck hatten deshalb leichtes Spiel mit den Neuburgern, weil die sich auch nicht wehrten. Dass das 1:1 in der 48. Minute durch Mehmet Ayvaz einen Knackpunkt in dieser Partie darstellte, wollte Krzyzanowski nicht gelten lassen. Das Heimteam verstand es in der Folge nicht, der Spielweise der Gäste etwas entgegenzusetzen. Die SCO-Kicker bauten nämlich auf lange Bälle in die Spitze - die in der ersten Halbzeit noch so erfolgreiche Taktik der Neuburger, früh zu attackieren und in Ballbesitz zu kommen, ging also nicht mehr auf. So waren zahlreiche Angriffe des Landesligisten nach dem gleichen Muster aufgebaut: Torwart Stefan Brunner schlug einen Ball zentimetergenau auf Höhe der Mittelinie an die Außenmarkierung, von dort aus köpfte ihn ein Mittelfeldspieler weiter zur Angriffsreihe.

Und so dauerte es auch nicht lange, bis die Gäste in Führung gingen: Mehmet Ayvaz schoss nach einigem Gewühl im Neuburger Sechzehner aufs Tor. Norbert Redl wollte den Ball zwar noch wegschlagen, doch der Schiedsrichterassistent zeigte bereits ein Tor an, der Ball hatte die Linie im vollen Umfang überrollt (62.). Sechs Minuten darauf hatte Matthias Weber die große Möglichkeit auf den Ausgleich, doch sein Freistoß aus rund 25 Metern Torentfernung war zwar mit Wucht und Augenmaß geschossen, aber dennoch zu zentral, als dass der Ball eine große Gefahr für Keeper Brunner dargestellt hätte. Oberweikertshofen erarbeitete sich Chancen durch Kanca und Maximilian Schuch (beide 77.), der letzte Treffer des Tages wollte aber erst kurz vor Schluss gelingen: Der ehemalige Drittligaspieler der SpVgg Unterhaching, Ömer Kanca, verlud die Neuburger Defensive in der 87. Minute, indem er einen Ball über VfR-Keeper Matthias Kollar hinweg zum 1:3 in die Maschen hob. Die Köpfe der Hausherren sanken von diesem Moment an noch ein wenig tiefer.

Nach der kritischen Spielanalyse begann für die Trainer Krzyzanowski und Egen das Aufbauprogramm. "Es ist schwierig bis unmöglich. Aber wir wollen gewinnen und fahren da hin, um das Unmögliche möglich zu machen", zeigte sich Krzyzanowski kämpferisch.

 

VfR Neuburg: Kollar, N. Redl, Uhle, Bader, Eisenhofer, Klink, Huber (64. Heckl), Hasanbegovic (53. Weber), Müller, Meisinger, Bishop (83. Jahner). - Tore: 1:0 Stefan Klink (15.), 1:1 Mehmet Ayvaz (48.), 1:2 Mehmet Ayvaz (62.), 1:3 Ömer Kanca. - Schiedsrichter: Jonas Beinhofer (TSV Murnau). - Zuschauer: 762.