Eichstätt
Eine kleine Sensation am Gabrieli-Gymnasium

Eine Schülergruppe drehte für den Bundeswettbewerb Fremdsprachen einen Film, nun geht es zum Bundesentscheid

17.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Das Gabrieli-Gymnasium drehte für den Bundeswettbewerb Fremdsprachen einen achtminütigen Film. Der Beitrag avancierte zu einem der beiden Landessieger in Bayern. Nun geht es für die Schülergruppe nach Dresden zum Bundesentscheid. - Foto: Beierl

Eichstätt (bei) Einen beachtlichen Erfolg erzielte ein Wahlkurs am Gabrieli-Gymnasium beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen. Eingereicht wurde ein knapp achtminütiger selbstgedrehter Film mit dem Titel "De temporibus antiquis nostrisque" - eine Gegenüberstellung von Szenen aus dem antiken römischen Alltagsleben mit entsprechenden Situationen aus der heutigen Zeit.

Und was zunächst nur unter dem Motto "Dabei sein ist alles" lief, führte vor Kurzem zu einer kleinen Sensation: Der Beitrag avancierte glatt zu einem der beiden Landessieger in Bayern. Damit verbunden ist nicht nur ein Geldpreis und die Teilnahme am Bundesentscheid in Dresden, sondern auch eine mehrtägige Reise nach London, bei der alles bereits vororganisiert und bezahlt ist.

Die Idee zu dem Projekt entstand im letzten Schuljahr. Der Lateinlehrer Thomas Luy bot einen Wahlkurs für Acht- und Neuntklässler unter dem Titel "Vivat lingua Latina" an. Dabei ging es für die Teilnehmer zunächst darum, Latein als tote Sprache spielerisch zum Leben zu erwecken.

Die Schülerinnen und Schüler versuchten auf den Spuren der Römer zu wandeln - zum Beispiel, indem sie römische Gerichte nachkochten. Die Gruppe mit dem stolzen Namen "LatEinser" hatte den Einfall, einen Kurzfilm zu drehen.

Diesen wollten sie gleichzeitig als Beitrag eines Schulteams für den Fremdsprachenwettbewerb verwenden. Veranstaltet wird der Wettbewerb jährlich von einer gemeinnützigen Gesellschaft, die unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Das Team, bestehend aus Annika Bohlmann, Samuel Miller, Hanna-Lena Pizzinini, Danielle Rudolph, Zoe Schick, Janina Sontheimer, Elias Thoma und Levin Thurnhofer, musste zunächst ein Drehbuch erstellen.

Inspiriert von Szenen aus Ovid, Catull und Tibull zeichneten sie in humorvoller, aber auch ironischer Weise Situationen wie Anmache oder Liebeskummer, früher und heute, nach. Das Drehen des Films wurde dann zu einer Herausforderung. Mithilfe von Equipment der schulischen Technik-AG sowie der ausgeliehenen römischen Kleidung vom Informationszentrum Naturpark Altmühltal wurden insgesamt fünf Stunden Filmmaterial produziert.

In mühevoller Arbeit mussten die Schüler das Material auf wenige Minuten zusammenschneiden. Erst dabei merkten sie, dass im Film verräterische Armbanduhren zu sehen waren oder dass sich bei den Außenaufnahmen im Umfeld der Schule Geräusche von Rasenmähern in die Tonkulisse eingeschlichen hatten.

Kursleiter Thomas Luy lobte die Gruppe für ihre Kreativität und Selbstständigkeit. Luy beschränkte sich darauf, anstehende Fragen, besonders hinsichtlich der Formulierung lateinischer Sätze, zu lösen oder der Gruppe bei der Koordination und Besorgung der Utensilien hilfreich zur Seite zu stehen. Den Schülern machte das Projekt richtig Spaß und das, obwohl sie Texte auswendig lernen mussten. Hanna-Lena Pizzinini meinte sogar, es sei das "coolste Schulerlebnis" gewesen, das sie hatte.

Nun geht es für die Schülergruppe weiter zum Bundesentscheid nach Dresden. Die besondere Herausforderung daran: Der Beitrag muss von den Schülern in der für den Wettbewerb gewählten Sprache vorgestellt werden. Und dies bedeutet nun einmal, eine Präsentation auf Latein zu halten. Dafür sind die möglichen Preise für die Sieger imposant - zu gewinnen gibt es zum Beispiel Kurzstipendien in den USA oder Sprachreisen nach China. Es wird spannend, wie die Eichstätter Schüler sich dort schlagen.