Ingolstadt
Eine herausragende Hutpracht

Hubert Stockmeier trägt einen 19 Zentimeter langen Gamsbart, der viel Pflege erfordert

23.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:18 Uhr
Alexandra Grimm
Hubert Stockmeier präsentiert stolz seinen Gamsbart. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Für manche ist der sogenannte Gamsbart ein Fremdwort.

Für die Kenner ist er jedoch ein Hutschmuck, der der Tracht erst den letzten Schliff gibt. Hubert Stockmeier, Geschäftsführer der Stadtwerke Ingolstadt, besitzt einen Gamsbart, der 19 Zentimeter lang ist und sogar bei der Gamsbartolympiade ausgezeichnet wurde.

Die Herstellung eines Gamsbarts verläuft sehr aufwendig: 40000 bis 50000 Einzelhaare eines Gamsbocks werden gesammelt und büschelweise gründlich ausgekämmt, um übrige Unterwolle und eventuell vorhandenes Ungeziefer zu entfernen. Danach werden die Haarbüschel sorgfältig gewaschen, ein weiteres Mal ordentlich gekämmt und dann der Länge nach sortiert. Diese Prozedur erfordert eine hohe Geduld beim Gamsbartbinder, denn die längsten Haare werden nun einzeln herausgezogen und zu kleineren Büscheln mit 120 bis 150 Haaren geordnet. Um die Spitzen bündig zu halten, werden die Büschel nun vorsichtig in ein dünnes Reagenzglas gestoßen. Am Schluss wickelt der Binder die Haarbüschel der Länge nach mit einem starken Zwirn spiralförmig um einen Stab aus Holz oder Metall. Beim Zusammenbinden muss der Gamsbartbinder darauf achten, dass die kürzeren Haare innen und die längere außen sind, damit der Gamsbart am Ende schön fällt.

Besonders wichtig ist laut Stockmeier die Pflege dieses aufwendigen Hutschmucks, denn er soll sein imposantes Aussehen langfristig beibehalten. Regelmäßig kümmere er sich um die Erhaltung der Hutpracht: "Ich sprühe den Gamsbart einmal die Woche mit destilliertem Wasser ein und kämme ihn danach vorsichtig. " Das sei besser als Leitungswasser, da es keinen Kalk enthalte. Anschließend hängt er seinen Gamsbart falsch herum und in Dunkelheit. So lagert er ihn, bis er wieder zum Einsatz kommt.

Alexandra Grimm