Heideck
Eine gute und eine schlechte Generalprobe

01.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:46 Uhr

Starker Sprint: Auf den letzten Metern des Weltcup-Rennens im englischen Dalby Forest lässt Andy Eyring (l.) noch den Polen Piotr Brzozka hinter sich. Diese Leistung lässt den Wahl-Heidecker für die deutsche Meisterschaft am kommenden Wochenende hoffen. - Foto: privat

Heideck (HK) Kurz vor der deutschen Meisterschaft hat der Heidecker Mountainbikeprofi Andy Eyring zwei Weltcuprennen mit völlig unterschiedlichen Ergebnissen abgeschlossen: Der Freude über Platz 17 im englischen Dalby Forest folge die Enttäuschung über Platz 80 beim einzigen deutschen Weltcup in Offenburg.

Ein 17. Platz bei einem europäischen Weltcuprennen ist zweifellos ein ausgezeichnetes Resultat, aber noch keine Topplatzierung für einen Sportler, der am kommenden Wochenende zum zweiten Mal in seiner Karriere deutscher Meister in der Altersklasse U23 werden will. Trotzdem zeigte sich der Heidecker Mountainbikeprofi Andy Eyring (22) mit seinem Abschneiden im englischen Dalby Forest hoch zufrieden: "Wichtig ist, dass man die Vorgeschichte kennt", betonte der Sportsoldat nach dem Rennen: "Ich hatte mich von einer Straßenrundfahrt in Norditalien, die ich zu Trainingszwecken absolvierte, nicht mehr richtig erholt", sagte der deutsche U23-Meister von 2008.

Deswegen hatte er auch seinen Start beim Bundesliga-Rennen in Saalhausen kurzfristig abgesagt. "Auch in der Woche vor dem Rennen im Dalby Forest ging es mir noch nicht gut. Selbst beim Training am Tag vorher fühlte ich mich noch schlecht. Das gute Gefühl kam erst mit dem Renntag", freute sich der Wahl-Heidecker über die positive Entwicklung. "Eigentlich hatte ich den Weltcup fast schon abgeschrieben. Dass dann noch ein ganz passabler 17. Platz herausgesprungen ist, war wirklich eine positive Überraschung."

Von Anfang an konnte Andy Eyring auf der attraktiven Waldstrecke vorne mitfahren. Bis ein Konkurrent an einer Engstelle vom Rad musste und so eine Lücke nach vorne entstand. "Danach lief es gut, aber ich brauchte viel Kraft, um in den Flachstücken wieder zu meiner Gruppe zu sprinten. In den Anstiegen fehlte mir einfach noch die Kraft, um dran bleiben zu können. Da hat die Rundfahrt zu viel Substanz gekostet." Doch als Eyring erkannte, dass zumindest eine Top-20-Platzierung in greifbarer Nähe war, attackierte er in der letzten Runde noch mal kräftig und ließ auf den letzten Metern auch noch den Polen Piotr Brzozka im Zielsprint hinter sich.

Mit dieser positiven Erfahrung fuhr Eyring am vergangenen Wochenende zum Weltcup ins badische Offenburg. Eine Woche vor der deutschen Meisterschaft in Albstadt wollte er an das gute Ergebnis in England anknüpfen. Doch nach nur 100 Metern zeichnete sich schon ab, dass daraus nichts werden würde. Mitten im Startgewühl, als Eyring sich schon in die Top Ten vorgearbeitet hatte, sprang die Kette vom Blatt. "Plötzlich stand ich da, über hundert Fahrer in meinem Rücken, natürlich konnten einige nicht mehr ausweichen, aber zum Glück ist nichts passiert – außer, dass ich das halbe Feld an mir vorbeiziehen lassen musste."

Schnell zeigte sich, dass eine zügige Reparatur nicht möglich war. "Natürlich war ich demotiviert. Ich fühlte mich top, aber konnte meine Kraft nicht auf den Boden bringen, weil die Kette immer wieder herunter fiel." Nachdem er die erste Runde noch auf Platz 50 abgeschlossen hatte, fiel Eyring anschließend immer weiter zurück und musste sich am Ende mit dem 80. Platz zufrieden geben. Da hatte es auch kaum Auswirkungen, dass er in der vorletzten Runde sogar stehen bleiben musste, um den wegen der Hitze kollabierten Fabian Strecker zu versorgen, bis dessen Betreuer eingetroffen waren.

"Ich weiß, dass ich eine gute Form habe – und das Problem mit der Kette haben wir jetzt auch erfolgreich behoben", bilanzierte Eyring nach dem Rennen und blickt deshalb mit Zuversicht für das kommende Wochenende in Richtung Albstadt: "Es wird schwer, aufs Podium zu fahren: Meine deutschen Weltcup-Konkurrenten Markus Schulte-Lünzum und Markus Bauer haben in den vergangenen Wochen klasse Leistungen gezeigt. Aber bei der deutschen Meisterschaft sind ja drei Medaillen zu vergeben – und auch diese beiden müssen erst einmal unfallfrei und ohne Defekt ins Ziel kommen. Außerdem liegt mir die Strecke in Albstadt durchaus", gibt sich Eyring für die deutsche Meisterschaft kämpferisch.