Ingolstadt
Eine große Chance

Von Verena Belzer

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Konzeptionsphase, das ist ein sperriges Wort für einen großen Erfolg. Nichts anderes als ein großer Erfolg aber ist die Entscheidung, dass die Donau-Auen weiter im Rennen um einen dritten bayerischen Nationalpark bleiben. Es hatte sich schon abgezeichnet: Spessart und Frankenwald sind raus, einziger Mitbewerber um dieses überaus begehrenswerte Label ist die Rhön.

„Vom Armenhaus zur florierenden Region“ – diese Worte liest man, wenn es um die Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden geht. Die Voraussetzungen hier in der Region sind freilich gänzlich andere. Wirtschaftlich steht die Gegend rund um Ingolstadt blendend da. Es braucht keinen Nationalpark, um Arbeitsplätze zu schaffen. Bemerkt sei aber, dass ein Nationalpark vor der Haustür ein enormer Standortvorteil im Wettbewerb um die klügsten Köpfe aus dem In- und Ausland wäre.

Aber das alles sollte gar nicht das entscheidende Kriterium sein. Denn es geht um die Natur. Artensterben ist kein Hirngespinst, auch nicht bei uns. Überall im Freistaat werden Straßen gebaut und Gewerbegebiete ausgewiesen. Diese Flächen sind auf unbestimmte Dauer versiegelt. Hier muss endlich ein Umdenken stattfinden, denn wohin soll diese permanente Entwicklung eigentlich führen? Man muss sich die schlichte Frage stellen: Wie soll mit der wunderschönen Natur umgegangen werden, die es in Bayern noch gibt? Wollen wir sie schützen, oder wollen wir sie nicht schützen? Wollen wir tatenlos dabei zusehen, wie sie immer mehr verschwindet?

Ein Nationalpark bewahrt die Natur und erlaubt es ihr, sich ohne menschliches Eingreifen zu entwickeln. Dass die Donau-Auen aus naturfachlicher Sicht dafür bestens geeignet sind, steht außer Zweifel. Der Mensch hat andernorts schon genug Schaden angerichtet – bleibt zu hoffen, dass die Region am Ende der Konzeptionsphase als dritter bayerischer Nationalpark ausgewiesen wird. Das wäre ein noch größerer Tag für die Region – aber vor allem für die Natur.