Ingolstadt
Große Ketten, kleine Läden

In der Innenstadt tut sich einiges – auch wenn man noch auf Primark und andere warten muss

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr
Ein bisschen gedulden müssen sich die Ingolstädter noch, bis Primark in der Ludwigstraße startet. Voraussichtlich vor dem Weihnachtsgeschäft soll der Modemarkt seine Eröffnung feiern. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) In der Innenstadt bewegt sich was: Viele Neueröffnungen, darunter kleinere Fachgeschäfte und Läden, haben das Zentrum zuletzt mit ihrem Angebot bereichert. Dem gegenüber stehen einige Ladenschließungen.

Und dann gibt es ja noch mehrere Aufsehen erregende Pläne für die kommenden Monate. Ein kleiner Überblick.

 

 

Vor Kurzem zog beispielsweise die Boutique Kaos aus der Milchstraße aus. Hier gibt es mittlerweile dem Vernehmen nach einen gewerblichen Nachmieter aus der Nachbarschaft. Räumungsverkauf war im Leder Design in der Milchstraße: Ende des Jahres schließt das Fachgeschäft, behält seine Filiale im Westpark aber bei. Eine Boutique mit fair gehandelten Textilien in der Zehenthof-Passage hat sich bereits Ende 2016 verabschiedet. Ob es an anderer Stelle weitergeht, ist laut Homepage offen. Ein Lokal für ungarische Spezialitäten an der Sauerstraße hat kürzlich nach zwei Jahren wieder aufgegeben.

In den kommenden Monaten ist aber auch die eine oder andere spektakuläre Neueröffnung geplant: Im Fall der Münchener Augustiner-Brauerei , die mit einer Gaststätte ins alte Illinger-Haus in der Theresienstraße einziehen möchte, gibt es dafür noch keinen offiziellen Termin, auf Nachfrage unserer Zeitung wurde jedoch bestätigt, dass mit einem Start noch dieses Jahr zu rechnen ist.

Im Winter steht zudem die Eröffnung des Textildiscounters Primark in den ehemaligen City-Arkaden bevor, heißt es laut Stadtmarketingverein IN-City. Der umfangreiche Umbau des Gebäudes zieht sich demnach noch einige Monate hin.

Auch in der Moritzstraße tut sich etwas: Dort hat das Konditorei-Café Brioche Dorée zumindest vorübergehend geschlossen. Angedacht ist laut Aushang eine Neueröffnung nach Umbau in noch unbestimmter Zeit. Näheres war auch auf Nachfrage nicht zu erfahren. Bereits seit einigen Wochen bewirbt das Ingolstädter Unternehmen Büro Wenger mit Schaufensterplakaten die Eröffnung einer Papeterie mit Schulbedarf in der Harderstraße. Mitte August soll es dort so weit sein.

Neues auch in der Mauthstraße: Dort will im August in einem ehemaligen Schmuckladen ein Fachgeschäft für Dessous eröffnen. Wann es dagegen im ehemaligen Schönhuber in der Theresienstraße weitergeht, steht noch nicht fest. Dabei war die Eröffnung eines Ladens für April geplant. Doch der Eigentümer wartet nach eigener Auskunft seit März auf die Genehmigung der Nutzungsänderung für das Obergeschoss, wo eine Tanzschule einziehen möchte. „Die Mietverträge sind unterschrieben, wir müssen aber noch Geduld haben“, sagte er. Im Parterre will außerdem ein Filialist für Bastelbedarf eröffnen, dem auch die Kette Wolle Rödel angehört. Deren bisherige Filiale Am Stein soll dann mit einziehen, hieß es im Frühjahr.

Für Aufsehen sorgten zuletzt die Pläne der Restaurantkette Hans im Glück , nach Ingolstadt zu kommen. Standort soll das sich derzeit noch im Umbau befindliche ehemalige Schuhhaus Reindl in der Ludwigstraße sein. Eine Unternehmenssprecherin verwies allerdings auf Anfrage darauf, dass man sich noch „mitten in den Vertragsverhandlungen“ befinde. Der Mietvertrag sei noch nicht unterzeichnet. Sicher ist laut Plakatierung an den Fenstern dagegen die Eröffnung von Andy Green Natural Food Kitchen in den ehemaligen Räumen einer Eisbar in der Moritzstraße. Dafür hat sich nun bei der Hohen Schule ein Eisladen angekündigt, der voraussichtlich im Herbst in den Räumen von Arena-Games, einem Laden für Fantasy-Spiele, eröffnen möchte. Dieser hat laut Auskunft des Inhabers vor, im September in die Kupferstraße umzuziehen.

„Wir sind auf einem guten Weg und haben in den letzten drei Jahren viele förderliche Maßnahmen angestoßen“, sagt IN-City-Vorsitzender Thomas Deiser und erwähnt in dem Zusammenhang die Fußgängerzonensanierung, die geplante Öffnung des Feldkirchener Tors, den bevorstehenden Bau des Kongresshotels und die Gründerförderung. Laut Deiser sei es in der Zeit gelungen, den Leerstand im Zentrum um 40 Prozent zu reduzieren. Vor drei Jahren habe es noch etwa 90 gewerbliche Leerstände in der Stadt gegeben. „Wir werden noch eine Durststrecke von zwei Jahren erleben, ich bin aber sicher, dass die Innenstadt dann besser aufgestellt ist als andere Innenstädte“, sagt Deiser. Er verweist darauf, dass alleine vier Geschäfte aus der Peripherie in die Innenstadt umgezogen seien. Auch ist er der Ansicht, dass Restaurantketten wie L’Osteria und Hans im Glück noch vor vier Jahren den Westpark bevorzugt hätten.

Deiser räumt zwar ein, dass in der City eine hohe Fluktuation vorhanden sei. Dies führt er aber auch auf eine sich verändernde Marktsituation zurück. „Der Einzelhandel muss sich massiv umstellen. Viele werden verschwinden, und neue Formen generieren sich, die sich aber auch stationär niederlassen werden“, ist er überzeugt.